Neuausrichtung der Scherenburgfestspiele mit LEADER Unterstützung

Der Steuerkreis der LAG Spessart hat auf seiner Sitzung am Donnerstag, den 12.07.2018, im Rathaus Geiselbach die nächsten Entscheidungen getroffen. Durch den Beschluss des regional bedeutsamen LEADER-Projektes „Bauliche und touristische Aufwertung der Scherenburgfestspiele in Gemünden“ fließen 200.000 € EU-Fördermittel aus dem LEADER-Programm in die Region. Desweiteren haben die Mitglieder des Steuerkreises beschlossen, dass das LEADER-Kooperationsprojekt „Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart“ im Umlaufverfahren zu beschließen. Dies gibt den Projektbeteiligten noch etwas Zeit an den Details des Projektes zu arbeiten.

Mit dem LEADER-Projekt „Bauliche und touristische Aufwertung der Scherenburgfestspiele in Gemünden“ beabsichtigt die Scherenburgfestspiele Main-Spessart gGmbH den Neubau einer dauerhaften, überdachten Zuschauertribüne mit 660 Sitzplätzen. Dies beinhaltet einen Anbau mit Künstlergarderoben, Probenräumen, Werkstatt für Kostüm und Requisite, sowie Kassenhäuschen und behindertengerechte Toiletten, einen separaten Technikraum und eine neue Bühne, was das Projekt zu einem Leuchtturmprojekt für den gesamten Spessart macht.
Die derzeitige Zuschauertribüne mit Membran-Überdachung zählt unter die sogenannten fliegenden Bauten und wird dementsprechend jedes Jahr für die Scherenburgfestspiele im Mai im Burghof der Ruine Scherenburg aufgebaut und Ende August wieder abgebaut und eingelagert. Diese Lösung dient den Festspielen seit nunmehr fast 15 Jahren und müsste in den nächsten Jahren modernisiert werden. Im Zuge dieser Überlegungen ergab sich ein kompletter Neuansatz und eine entsprechende Neukonzeption. Schon heute nehmen die Festspiele und ihr Angebot eine zentrale Position in der Kulturtourismusentwicklung und Vermarktung im Spessart ein, jedoch gibt es Probleme mit der gegenwärtigen Bühnenanlage. Der Burghof ist für Touristen monatelang gesperrt, was u.a. auch einer touristischen Vermarktung der Scherenburg im Rahmen des LEADER-Projektes „Burglandschaft“ widerspricht. Die jährlichen Lager-, Transport- und Aufbaukosten für die Tribüne und das Dach sind erheblich. Die Fluchtwege sind zwar zulässig aber knapp bemessen. Die Schauspieler ziehen sich in behelfsmäßigen Garderoben unter der Bühne um. Es gibt keine Duschen und auch kein WC. Auf dem Festspielgelände gibt es kein barrierefreies WC und die Zugänglichkeit ist auch nur bedingt barrierefrei. Diese Situation macht eine Neuausrichtung der Scherenburgfestspiele unabdingbar, damit der zukünftige Fortbestand der Scherenburgfestspiele gesichert ist.
Durch das LEADER-Projekt „Bauliche und touristische Aufwertung der Scherenburgfestspiele in Gemünden“ und die Errichtung der neuen Spielstätte ergeben sich eine Vielzahl von Vorteilen für die Festspiele, Gemünden und die Region. Es entsteht die einzige festinstallierte Freilichtbühne für die Region, die ganzjährig für Kunst und Kultur genutzt werden kann. Die Scherenburg als touristisches Ziel steht Besucherinnen das ganze Jahr offen. Die neuen Räumlichkeiten ermöglichen eine attraktive Angebotserweiterung bspw. für theaterpädagogische Workshops. Die Topographie kann als Zuschauerrang genutzt werden, so gibt es keine Tribüne mehr, die auf- und abgebaut werden muss. Dies reduziert die Kosten und die Burgmauer wird zur Schallschutzmauer. Im neuen Anbau werden das barrierefreie WC, die Sanitäranlagen für die Schauspieler, Garderoben, Kassenhäuschen usw. untergebracht. Es werden durch die neue Tribüne mehr Zugänge und somit auch mehr Fluchtwege entstehen.                
Die Gesamtkosten werden auf rund 1,2 Millionen Euro geschätzt, wobei neben der LEADER-Förderung das Projekt auch noch vom Kulturfonds Bayern, dem Bezirk Unterfranken, dem Kreis Main-Spessart und der Stadt Gemünden gefördert werden soll.
 
Im Rahmen des in naher Zukunft per Umlaufverfahren vom Steuerkreis zu beschließenden LEADER-Kooperationsprojektes „Schutz- und Infohütten im Naturpark Spessart“ sollen einheitliche Schutzhütten im Spessart entstehen. Der Naturpark Spessart engagiert sich seit Jahren für die Aufwertung der Wanderinfrastruktur im Spessart. Das gesamte Routensystem wurde in Kooperation mit dem Spessartbund neu markiert, hunderte Wegweiser errichtet, etwa 20 Wanderkarten aktualisiert, große Wander- und Infotafeln installiert, das Räuberland als Qualitätsregion Wanderbares Deutschland zertifiziert. Nun soll dieser rote Faden weiter verfolgt werden indem neue Schutz- und Infohütten die Wanderinfrastruktur aufwerten.
Im Jahr 2016 führte der Naturpark bei seinen 72 Mitgliedskommunen eine unverbindliche Bedarfsabfrage durch. Die Resonanz war riesig, da 29 Kommunen einen grundsätzlichen Bedarf von etwa 50 Infohütten meldeten. Im vergangenen Jahr führte der Naturpark Spessart einen Ideenwettbewerb zu Schutz- und Infohütten durch, bei dem die prämierte Siegeridee „Vogelhaus“ von Zimmereilehrlingen der Josef-Greising-Schule in Würzburg als verkleinertes Modell erstellt wurde. Spessartbund, Bayerische Staatsforsten und Naturpark Spessart haben danach die Eselshöhe bei Waldaschaff als einen der wichtigsten Wander-Knotenpunkte im Spessart ausgewählt und somit einen geeigneten Standort für die „Modellhütte“ gefunden. Die nun bei Waldaschaff aufgestellte Schutz- und Infohütte soll als Muster für ein Netz an Hütten im Spessart dienen. Die Schutzhütten werden im typisch fränkischen Fachwerkstil mit Biberschwanz-Ziegeln gebaut und mit einer Inneneinrichtung mit Tischen und Bänken für bis zu 15 Personen ausgestattet. Draußen wird eine überdachte Außenbank für 2 Personen und eine Außensitzgruppe für 8 Personen aufgestellt. Komplettiert wird die Schutzhütte mit einer Informationstafel mit Hinweisen zur Region und Wandervorschlägen sowie einem Vogelnistkasten am Dachfirst.
 

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