Der Theatersaal des Krimikellers wird mit einer nötigen neuen Innenausstattung versehen und es gibt eine Aufwertung der technischen Ausstattung, so dass neue moderne Möglichkeiten der Inszenierung für den Krimikeller entstehen. Kernstück der technischen Ausstattung wird eine LED-Wand sein, die den Krimikeller in die Lage versetzt, in Sekundenschnelle neue Szenarien auf der Bühne zu erschaffen. Dies ist momentan durch die beengten Platzverhältnisse im Backstage-Bereich durch klassische Bühnenbilder nicht möglich. Außerdem erlaubt es die LED-Wand den Darstellern wieder, dass sie von hinten, also von der Bühnenrückwand aus, auf die Bühne kommen können. Auch das ist aufgrund der beengten Platzverhältnisse von entscheidender Bedeutung. Aktuell fehlen die wichtigen Auftrittsmöglichkeiten von der Bühnenrückwand aus, weil die multimedialen Inhalte via Beamer auf eine großflächige Leinwand projiziert werden müssen. Da die Darsteller nicht einfach durch die Leinwand gehen können, fallen die hinteren Auftrittsmöglichkeiten weg. Auch dies beeinträchtigt die Stückewahl stark, weil es bei den meisten Stücken mehrere Auftrittsmöglichkeiten geben muss. Außerdem beeinträchtigt Beamer-/Leinwand-Lösung die Lichtsetzung ungemein: Um die Bühne und die Darsteller gut ausleuchten zu können, muss das Licht aufgrund der räumlichen Gegebenheiten von vorne und fast auf Höhe der Darsteller kommen. Dadurch wird aber auch die Leinwand angestrahlt, was zur Folge hat, dass von dem projizierten Szenenbild wenig zu sehen ist. Um diesen Negativeffekt zu verhindern, muss man das Licht von oben kommen lassen, was aufgrund der geringen Deckenhöhe bei gleichzeitiger Wölbung des Deckengewölbes zu einem unbefriedigenden Ergebnis führt, weil Darsteller und Bühne schlecht ausgeleuchtet sind.  Abhilfe für beide Probleme – also Auftrittsmöglichkeiten und Lichtsetzung - würde die besagte LED-Wand schaffen. Zum einen leuchten die LED-Elemente von sich aus und sind so lichtstark, dass es keinerlei Einschränkungen bei der Lichtsetzung geben würde. Zum anderen setzt sich eine solche Wand aus rund 50 x 50 cm großen Elementen zusammen. Dadurch könnte man zum Beispiel den Bereich der Türen aussparen und es gingen keine Auftrittsmöglichkeiten verloren.  

Außerdem baut der Krimikeller Rothenfels eine Scheune zu einem Proberaum und Lager für Requisiten und Kostüme aus. Damit wird auch ein städtebaulicher Schandfleck behoben. Die komplett aus rotem Sandstein gebaute Scheune ist zwar von der Bausubstanz intakt. Allerdings wird sie seit Jahrzehnten praktisch nicht genutzt. Die Folge ist, dass Efeu das Mauerwerk zu schädigen droht. Ihren Weg durch die Fenster hat es sich schon gebahnt. Und auch Gestrüpp wuchert durch die durchweg zerbrochenen Fenster. Im Außenbereich hat sich Unkraut breit gemacht. Insgesamt ist der Anblick dem Ortsbild von Rothenfels abträglich. Durch den Ausbau der Scheune würde sich eines der an sich schönsten Gebäude von Rothenfels vom einem Schandfleck zu einem städtebaulichen Kleinod wandeln.

 

Durch die neue technische Ausstattung ist der Krimikeller in der Lage, sein Repertoire an spielbaren Stücken erheblich zu erweitern und dadurch die Weiterentwicklung des Theaters in einem sehr ländlichen Raum zu sichern.

Einzelprojekt

Projektbestandteile:

• Ausbau der Scheune zu einem Lager von Requisiten und Kostümen und Proberaum
• LED-Wand
• Bühnen-Podeste, die auch für Außenproduktionen benutzt werden können
• Anpassung der Lichttraverse im Theaterraum entlang des Gewölbes für bessere Ausleuchtung
• Licht für Theatersaal und Proberaum

Umsetzungszeitraum: 02/2022-01/2024

Projektbeteiligte:

• Krimikeller Rothenfels
• Krimikeller Rothenfels e.V.
• Sparkassenstiftung
• Stadt Rothenfels
• Bezirk Unterfranken
• LAG Spessart e.V.

Das unmittelbare Projektziel ist den Krimikeller langfristig und nachhaltig in Rothenfels zu verankern und die Durchführung eines innovativen und attraktiven Theaters im ländlichen Raum des Spessarts für die Zukunft zu sichern.

Entwicklungsziel 1 „Gemeinschaftsregion Spessart“

Handlungsziel b) Profilierung als verlässliche Gemeinschaftsregion in allen Lebenslagen: „Spessart – Eine Region für alle Generationen“
Der Krimikeller in Rothenfels hat es sich zur Aufgabe gemacht, das kulturelle Leben in der kleinsten Stadt Bayerns zu fördern und gleichzeitig engagierten Menschen die Möglichkeit zu geben, sich aktiv kulturell einzubringen, indem sie als Darsteller, Techniker, Bühnenbildner usw. an Theater-Produktionen teilnehmen. In den vergangenen Jahren gab es viele Theaterbegeisterte, die im Krimikeller zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Theater-Bühne standen. Es wird dabei versucht, so vielen wie möglich die Chance zu geben, die Leidenschaft für das Theaterspielen auszuleben oder auch erst zu entwickeln und somit generationenübergreifend, über alle Berufsgruppen und ethnische Zugehörigkeiten hinweg, gemeinschaftsbildend zu wirken. Durch das Projekt wird der Krimikeller noch attraktiver für alle Generationen und somit ist der Indikator des Handlungszieles erreicht.

Handlungsziel c) Weiterentwicklung und dauerhafte Unterstützung des Ehrenamtes/bürgerlichen Engagements

Durch das Projekt werden das Ehrenamt und das bürgerliche Engagement in Rothenfels und Umgebung unterstützt. Praktisch alle der an der Durchführung der Aufführungen im Krimikeller beteiligten Personen sind Ehrenamtliche, vor allem auch auf der Bühne. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf der Weiterentwicklung eines ambitionierten Amateurtheaters in den eigenen Räumlichkeiten, um somit eine Infrastruktur für zukünftige, moderne Eigenproduktionen zu schaffen. Dies erfüllt den Indikator des Handlungsziels.

Handlungsziel d) Vernetzung und Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Sehenswürdigkeiten.

Der Krimikeller hat sich seit seiner Eröffnung als kulturelle Einrichtung etabliert und ist nicht nur für Rothenfels, sondern für die gesamte Region von Bedeutung. Durch dieses Projekt erhält der Krimikeller als kulturelle Einrichtung Unterstützung, den Fortbestand zu sichern und die Nutzbarkeit entscheidend zu verbessern. Mit der neuen technischen Ausstattung wird eine Aufwertung und Modernisierung des kulturellen Programms ermöglicht. Die Örtlichkeiten sollen die regionale Kulturarbeit und die Kulturentwicklung unterstützen. Somit wird der Indikator des Handlungsziels erreicht.

 

Entwicklungsziel 2.)“Freizeit, Naherholungs- und Urlaubsregion“

Handlungsziel b) Weiterentwicklung und gezielte Ergänzung einer nachhaltigen Infrastruktur und der Angebote für Freizeit, Naherholung und Urlaub.

Der Krimikeller versucht, das Publikum mit einer hohen Qualität der Aufführungen zu überzeugen – und das erfolgreich: Mit den zwei bis drei Inszenierungen pro Jahr (in Zukunft sind auf alle Fälle drei pro Jahr geplant), bei denen keine Profis, sondern ausschließlich sehr ambitionierte Amateurdarsteller aus der Region zum Einsatz kommen, konnte der Krimikeller in den zurückliegenden Jahren eine Strahlkraft entwickeln, die weit über das 1000-Seelen-Städtchen Rothenfels hinausgeht. Bei jeder Krimikeller-Produktion (die in der Regel 25 bis 45 gespielt wird) werden hohe Maßstäbe angelegt, was bei den Zuschauern in einer hohen Qualität der einzelnen Inszenierungen ankommt – das kann zumindest aus dem Feedback der Gäste geschlossen werden. Um diese Standards zu halten, wird versucht, die Produktionen im Laufe der Zeit stetig weiterzuentwickeln – sowohl programmatisch als auch in der Art der Umsetzung von Theaterstücken. Hierzu braucht es nun aber dieses Projekt, da die Weiterentwicklungsmöglichkeiten des Krimikellers an ihre Grenzen stoßen. Durch die gezielte Ergänzung der technischen Infrastruktur, eröffnen sich neue und nachhaltige Möglichkeiten und werden neue Freizeitangebote in der Region geschaffen, somit ist der Indikator des Handlungsziels erzielt.

 

Entwicklungsziel 5 „Belebte Orte im Spessart“

Handlungsziel b) Sicherung der Attraktivität der Orte durch u.a. Ortskernbelebung, Leerstands- und Flächenmanagement, attraktive Gestaltung oder Verkehrsberuhigung

Die Stadt Rothenfels hat, wie viele Gemeinden im ländlichen Raum damit zu kämpfen, dass der Ortskern durch Abwanderung und Geschäftsaufgaben an Attraktivität verliert. Der Krimikeller und sein Angebot beleben den Ort maßgeblich und nachweislich, auch baulich steigt die Attraktivität. Ziel ist es nun, dieses Ergebnis zum einen für die Zukunft zu sichern und für mehr Belebung im Ort mit der Erweiterung des Angebotsspektrums zu sorgen.

Durch den Ausbau der Scheune zu einem Lager für Requisiten und Kostüme sowie zu einem Proberaum, wird ein Leerstand in der Stadt Rothenfels behoben. Damit wird die Altstadt von Rothenfels aufgewertet und die Sicherung der Attraktivität des Ortes und seiner Gestaltung sicher gestellt. Somit wird der Indikator des Handlungszieles erreicht.

Wegen der Platzverhältnisse im Backstage-Bereich bringt die Anschaffung einer LED-Wand erhebliche Vorteile. Sie versetzt den Krimikeller in die Lage, in Sekundenschnelle neue Szenerien auf der Bühne zu erschaffen – etwas, das durch die beengten Platzverhältnisse ansonsten unmöglich ist. Dadurch kann das Repertoire an spielbaren Stücken erheblich erweitert, die Weiterentwicklung des Theaters gefördert und die Zukunft des Theaters in einem sehr ländlichen Raum gesichert werden. Eine solche Wand würde den Krimikeller auf dem bereits eingeschlagenen Weg unterstützen, mit innovativen Ideen und modernen Erzählmitteln Publikum und engagierte Darsteller in die kleinste Stadt Bayerns zu ziehen. Denn selbstverständlich könnten auf einer solchen Wand nicht nur Bilder, sondern auch Videos und Animationen laufen. Damit stehen ganz andere Möglichkeiten offen, einen Theaterstoff zu erzählen.

Beim Ausbau der Scheune würde ein Gebäude entstehen, das mit minimalem Energiebedarf auskommt. In den Sandsteinmantel würde quasi eine „Kiste“ in Holzständerbauweise hineingebaut - mit etwas Abstand zur Sandsteinmauer. Der dabei entstehende Hohlraum würde mit umweltfreundlicher Mineralwolle als Dämmung aufgefüllt.

In den vergangenen Jahren gab es viele Theaterbegeisterte, die im Krimikeller zum ersten Mal in ihrem Leben auf einer Theater-Bühne standen. Es wird dabei versucht, so vielen wie möglich die Chance zu geben, die Leidenschaft für das Theaterspielen auszuleben oder auch erst zu entwickeln und somit generationenübergreifend, über alle Berufsgruppen und ethnische Zugehörigkeiten hinweg, gemeinschaftsbildend zu wirken. So spielten im Krimikeller schon eine 84-jährige Seniorin und eine 15-jährige Schülerin mit. Es standen  ein junger Hartz-IV-Empfänger und eine erfolgreiche Anwältin gemeinsam auf der Bühne. Seit mehreren Produktionen wirkt ein aus Tunesien stammender Mann mit, bei dem das Theaterspielen maßgeblich zu seiner Integration beigetragen hat. Bald wird voraussichtlich ein junger Mann aus Ghana mit von der Partie sein. Da der Betreiber selbst Integrationskurse an der Volkshochschule abhält, ist auch geplant, gezielt Flüchtlinge anzusprechen und damit ihre Integration zu fördern.

Mit dem Projekt wird die Kulturentwicklung im Spessart sowohl im Angebot durch die technische Aufwertung der Spielstätte selbst gestärkt. Die bauliche Erweiterung und technische Aufwertung eröffnet neue Potenziale zur Kulturarbeit in Rothenfels; das vermehrte Veranstaltungsprogramm wird über die zusätzlichen Gäste- und Besucherzahlen die regionale Wertschöpfung und zudem die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Mit dem Projekt wird ein weiterer kulturtouristischer Anziehungspunkt in der LAG Spessart und zur Stärkung der regionalen Identität geschaffen.

Die Menschen, die sich im Krimikeller in den zurückliegenden elf Jahren als Helfer engagiert haben, taten dies ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis. In Rothenfels ist man stolz auf den Krimikeller, weil er das Image der kleinsten Stadt Bayerns über die Landkreisgrenzen hinaus positiv prägt. Die Bürger werden außerhalb von Rothenfels oft auf den Krimikeller angesprochen. Die Helfer betonen immer wieder, dass es sie stolz macht, ein Teil davon zu sein. Man kann also durchaus sagen, dass der Krimikeller identitätsstiftend für den Ort wirkt.
Darüber hinaus ging es dem Betreiber von Anfang an darum, möglichst viele Bürger als Mitwirkende auf der Bühne zu gewinnen. Bei seiner Ansprache zur Eröffnung des Krimikellers im November 2010 sagte er wortwörtlich: „Mir ist wichtig, dass der Krimikeller (…) nicht als ein in sich abgeschlossenes Kulturangebot wahrgenommen wird. Gemeinsame Projekte mit anderen Gemeinden oder den Vereinen sind ausdrücklich erwünscht. Sehr freuen würde es mich auch, wenn das Ensemble durch Mitspieler aus den umliegenden Gemeinden oder den örtlichen Vereinen ergänzt werden könnte“. Sein Ziel war es also von Anfang an, nicht nur Theater IN Rothenfels, sondern auch MIT Rothenfelsern zu machen. Für eine der letzten Produktionen, für die zwar geprobt wurde, aber die coronabedingt abgesagt werden musste, waren zum Beispiel neben dem Betreiber selber noch drei weitere Bürger als Darsteller beteiligt. Der Rest kam aus der näheren Umgebung und aus dem Landkreis Würzburg. Zum Kreis der Mitwirkenden zählen zum Beispiel auch die Techniker. Alle drei Techniker, die bei den Proben und bei den Aufführungen an den Mischpulten sitzen, kommen aus Rothenfels.  
Und die Vereine: Bei den vier großen Außenproduktionen (Brandner Kasper 2013/2014 und Cyrano von Bergerac 2016/2017) gab es eine sehr enge Kooperation mit den Rothenfelser Vereinen. Diese übernahmen komplett und in Eigenregie die Bewirtung der Gäste. Erstaunlicherweise stellten sich dabei auch Bürger als Helfer z.B. im Ausschank zur Verfügung, die gar kein Mitglied in den örtlichen Vereinen waren und auch sonst im Gemeinschaftsleben nie besonders in Erscheinung getreten sind. Für etliche Neubürger, die bis dahin kaum Kontakt zur restlichen Bevölkerung hatten, waren diese Produktionen ein wichtiger Schritt in die Gemeinschaft in Rothenfels. Daraus entstanden sogar Freundschaften von Bürgern, die sich vorher nicht einmal kannten. Man kann also durchaus sagen, dass auch in dieser Hinsicht, der Krimikeller eine wichtige integrative Wirkung hat.
Die Erweiterung und Aufwertung der Ausstattung des Theaters wird bei Bürgern und vor allem den Helfern erst recht das Gefühl entstehen lassen, dass sie Teil von etwas Besonderem sind. Sie werden stolz darauf sein, dass in ihrem kleinen Ort solch innovatives Theater angeboten wird.

Die Vernetzung in der Region besteht u.a. darin, dass der Krimikeller Verbindungen zu den freien Theatern in Lohr und Würzburg pflegt. Immer wieder kommt es vor, dass man sich beispielsweise mit Requisiten oder Kostümen unterstützt. Gleiches gilt für die Darsteller: Viele Darsteller, die erstmals in Würzburg und Lohr auf der Bühne standen, waren irgendwann auch im Krimikeller aktiv. Gleiches gilt in umgekehrter Richtung: Darsteller, die im Krimikeller ihr Debut feierten, standen später auch in Lohr oder Würzburg auf der Bühne.

Der Projektträger stellt den Betrieb und die Nutzung des Krimikellers sicher und übernimmt hierfür die anfallenden laufenden Betriebskosten.  Unterstützt wird das Projekt durch die enge Kooperation mit der Stadt Rothenfels und dem Krimikeller Rothenfels e.V.