Dorfladen Eichenberg
Der Antragsteller des Projektes „Dorfladen Eichenberg“ ist die Dorfladen Eichenberg Unternehmensgesellschaft (UG) und am Projekt beteiligt sind die fünf Eichenberger Ortsvereine, die genossenschaftlich organisierte Bürgerschaft und das Amt für Ländliche Entwicklung, was für eine starke Bürgerbeteiligung und Identifikation der Bürger Eichenbergs mit dem Projekt spricht. Das Besondere an diesem Dorfladen ist die Nutzbarmachung der profanierten Kirche St. Wendelin, durch das die Kirche wieder zum Mittelpunkt des Ortes wird und ein somit ein neuer sozialer Treffpunkt an einer historischen Stelle entsteht. Das Projekt „Dorfladen Eichenberg“ setzt im Bereich Nahversorgung auf beispielhafte Weise auch auf andere Orte übertragbare Akzente gegen demographischen Wandel und Schrumpfungsprozesse im ländlichen Raum.
Antragsteller: Dorfladen Eichenberg Unternehmensgesellschaft (UG)
Kurzdarstellung des Projektes
Umsetzungszeitraum: 05/2017 bis 04/2019
Projektziele
Entwicklungsziel 4 – Handlungsziel b):
Das Projekt dient dem „Wirtschafts- und Versorgungsstandort Spessart“, indem es Maßnahmen zur Sicherung der örtlichen Nahversorgung unterstützt und durch den Verkauf regionaler Produkte sowie eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Direktvermarktern den Bezug zur Region herstellt.
Entwicklungsziel 5 – Handlungsziel b):
Das Projekt leistet einen Beitrag mit Blick auf „Belebte Orte im Spessart“, indem es ein leer stehendes Gebäude (denkmalgeschätzte alte Kirche St. Wendelin) durch eine alternative Nutzung (Dorfladen) wiederbelebt und als sozialer Treffpunkt einen attraktiven und lebendigen Ortskern schafft.
Entwicklungsziel 1 – Handlungsziel b):
Das Projekt leistet einen Beitrag mit Blick auf die „Gemeinschaftsregion Spessart“, indem es eine an den demographischen Wandel angepasste Infrastruktur unterstützt. Der Dorfladen schafft einen fußläufig erreichbaren Treffpunkt für eine zunehmend älter werdende Dorfbevölkerung.
Innovative Aspekte des Projekts
Durch die Nutzbarmachung der profanierten Kirche St. Wendelin im Rahmen der Dorferneuerung Eichenberg rückt das denkmalgeschützte Gebäude wieder in das Bewusstsein der Ortsbevölkerung. Seit der Erbauung der Kirche um 1700 war das Gebäude bis 1950 der Mittelpunkt des kirchlichen Lebens in Eichenberg. Durch die Nutzung als Dorfladen wird die profanierte und sanierte Kirche wieder in den dörflichen und sozialen Mittelpunkt der Ortsbevölkerung gestellt.
Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"
Die neu geschaffene fußläufige Möglichkeit zur Grundversorgung vor Ort lässt Effekte beim Treibstoffverbrauch erwarten, da die Einwohner von Eichenberg bislang notwendige Lebensmitteleinkaufe ausschließlich in Nachbarorten erledigen konnten.
Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"
Der Dorfladen Eichenberg, der neben der Lebensmittelversorgung auch die Funktion eines sozialen Treffpunktes im Ort übernimmt, trägt zur Verbesserung der Lebenssituation für alle Altersgruppen des Ortes bei. Gerade für ältere Personen ist es eine große Erleichterung Einkäufe des täglichen Bedarfs fußläufig vor Ort erledigen zu können. Speziell für die oft allein wohnenden älteren Einwohner bietet der regelmäßige Einkauf im Dorfladen eine wichtige Möglichkeit sich in zentraler Lage zu treffen und miteinander bei Kaffee und Kuchen zu kommunizieren.
Auch für die jüngere Generation schafft das zusätzliche Angebot vor Ort – gerade wegen der angebotenen Produkte aus der Region - einen attraktiven Akzent. Der Dorfladen, der auf genossenschaftlicher Basis geführt wird, ermöglicht es Verantwortung und Mitbestimmung in Bezug auf die Lebensmittelversorgung zu übernehmen. Das gemeinschaftliche Handeln sowie die Kommunikation über alle Altersgruppen hinweg stärkt die Dorfgemeinschaft.
Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet
Der Dorfladen Eichenberg setzt im Bereich der Nahversorgung auf beispielhafte Weise auch auf andere Orte im LAG-Gebiet übertragbare Akzente gegen demographischen Wandel und Schrumpfungsprozesse im ländlichen Raum. Durch die Schaffung einer neuen Ortsmitte im Zusammenhang mit Einzelhandel wird einer Verödung des Dorfes entgegengewirkt. Die Attraktivität wird spürbar gesteigert. Durch den Dorfladen entsteht ein zusätzlicher Treffpunkt im Ort, der auch zu einem Austausch zwischen den Generationen beiträgt. Durch den Verkauf von regionalen Produkten und eine enge Zusammenarbeit mit den regionalen Direktvermarktern wird der Bezug zur Region hergestellt.
Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt
Das Projekt „Ein Dorfladen für Eichenberg“ ist ein zentrales Thema im Rahmen der Dorferneuerung Eichenberg. Aufgrund der äußerst positiven Resonanz in der Eichenberger Ortsbevölkerung hat die Vorstandschaft der Dorferneuerung Eichenberg in Abstimmung mit dem Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken initiiert, das Thema Dorfladen als Projekt der Dorferneuerung anzugehen. Das Gründungskapital der UG bringen fünf Eichenberger Ortsvereine ein, die auch als Gesellschafter der UG fungieren. Ein Großteil des darüber hinaus notwendigen Kapitals wird über Einlagen seitens der Ortsbevölkerung als stille Teilhaber bereitgestellt.
Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung
Das Projekt kann eine Vorbildfunktion für andere Orte im LAG-Gebiet entfalten. Insbesondere wird eine enge und auf Dauer angelegte Zusammenarbeit mit den regionalen Direktvermarktern aus den Bereichen Landwirtschaft und Jagd angestrebt. Der dabei gewonnene Erfahrungsschatz kann auch vergleichbaren Projekten in der Region zur Verfügung gestellt werden. Eine Vernetzung mit anderen bereits bestehenden Dorfläden im LAG-Gebiet kann einen regelmäßen Austausch sichern.
Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts
Durch die gezielte Ansiedlung von Einzelhandel im Ortskern wird ein attraktives Lebensumfeld geschaffen, das dem demographischen Wandel entgegenwirkt.
Bei 2,5 – 3 erforderlichen Vollzeit-Stellen werden ca. 6 neue Teilzeit-Arbeitsplätze geschaffen. Zusätzlich unterstützen zwei geringfügig Beschäftigte das Stammpersonal. Darüber hinaus werden durch die Zusammenarbeit mit den regionalen Direktvermarktern land- und forstwirtschaftliche Arbeitsplätze in der Region unterstützt.
Die für den Dorfladen genutzte Immobilie (profanierte Kirche St. Wendelin) befindet sich im Eigentum der Gemeinde Sailauf. Zudem stellt eine Bürgschaftserklärung seitens der Gemeinde den dauerhaften Betrieb des Dorfladens sicher.