Erweiterung der Burglandschaft in der LAG Spessart

Das Netzwerk Burglandschaft hat sich 2011 mit Unterstützung von LEADER in der LAG Main4Eck gegründet und etabliert. Seither wurden Burgen und Schlösser mit Ziel einer abgestimmten Präsentation nach außen zusammengefasst, zahlreiche Produkte und Aktivitäten generiert und die regionalen Akteure in einem Netzwerk integriert. Das Netzwerk soll nun in der Gebietskulisse der LAG Spessart erweitert werden und neue Netzwerkpartner mit Burgen, Schlössern, (Wehr-) Kirchen und (ehem.) Klöstern in das Netzwerk aufgenommen werden. In diesem Kontext werden einheitlich für alle Netzwerkpartner verschiedene Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und verschiedenen Investitionen umgesetzt.

Antragsteller: Burglandschaft e.V.

Gesamtkosten: 136.219,00 €
LEADER-Förderung: 69.264,81 €
Eigenanteil: 16.792,19 €
Verschiedene Projektpartner: 50.162,00 €
 

Kurzdarstellung des Projektes

Projektbestandteile:
- begleitende Öffentlichkeitsarbeit (Website, Folder)
- Investitionen (Infotafeln, virtuelle Rekonstruktionen, virtuelle Burgenrundgänge, Burgenfahnen, Objektfilme, …)

Umsetzungszeitraum: 07/2017 – 12/2020

Projektbeteiligte:
- Archäologisches Spessart-Projekt e.V.
- Landkreis Main-Spessart
- Beteiligte Kommunen
- Private Burgenbesitzer
- Beteiligte Heimat-, Geschichts- und Burgenvereine
- Tourismusverbände


Bei dem Projekt handelt es sich um ein Einzelprojekt.

Projektziele

Entwicklungsziel 1 „Gemeinschaftsregion Spessart“

Handlungsziel d) Vernetzung und Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Sehenswürdigkeiten

Das Projekt Burglandschaft mit der Erweiterung des Netzwerkes in der LAG Spessart verfolgt in idealer Weise das beschriebene Handlungsziel. Die Sehenswürdigkeiten werden vernetzt und in ihrer Präsentation nach außen unterstützt. Dabei werden wichtige Aufgaben der einheitlichen Präsentation von der Burglandschaft übernommen und damit die Akteure vor Ort animiert und unterstützt. Die gemeinschaftliche Bearbeitung der Burgen und Schlösser der Region und die einheitliche Inwertsetzung tragen dabei zur Entwicklung der Gemeinschaftsregion Spessart und entsprechend zur Erreichung des Entwicklungszieles 1 bei.

 

Entwicklungsziel 2 "Freizeit-, Naherholungs- und Urlaubsregion Spessart“

Handlungsziel a) Profilierung des Spessart als nachhaltig aufgestellte Freizeit-, Naherholungs- und Urlaubsregion

Mit der Thematisierung von Burgen und Schlösser für die touristische Inwertsetzung wird die Profilierung des Spessarts vorangetrieben. Damit werden die touristischen Themen fokussiert und die Kräfte gebündelt. Die Palette an Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit ermöglicht eine Etablierung als nachhaltige Urlaubsregion.

Handlungsziel b) Weiterentwicklung und gezielte Ergänzung einer nachhaltigen Infrastruktur und der Angebote für Freizeit, Naherholung und Urlaub

Mit dem Themenkomplex Burgen und Schlösser im engeren und der Regionalgeschichte im weiteren Sinne werden die bisherigen Aktivitäten im Bereich Tourismus weiterentwickelt und gezielt ergänzt. Mit konkreten Themen um die historischen Anlagen können sich verschiedene Kommunen untereinander vernetzen und Produkte vor Ort entwickeln. Die Burglandschaft fungiert hier als Initiator um gezielte touristische Aktivitäten zu generieren.

Innovative Aspekte des Projekts

Ein Zusammenschluss von Burgen und Schlössern wie im Netzwerk „Burglandschaft“ ist im regionalen und überregionalen Kontext beispiellos. Die Erweiterung des Netzwerkes auf den Odenwald und den gesamten Spessart ist geographisch wie historisch sehr gut zu begründen. Dabei wird der innovative Ansatz aus dem ursprünglichen LEADER-Projekt zum Aufbau und pilothaften Betrieb eines Burgen- und Schlösser-Netzwerkes wieder aufgegriffen. Ein erster Schritt wurde mit der Verdichtung der Burglandschaft in der Gebietskulisse der LAG Main4Eck gegangen.

Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"

Im Zeitalter zunehmender Technisierung vermittelt das Thema „Burgen und Schlösser“ im engeren und das Thema „Mittelalter“ im weiteren Sinne eine Lebensweise, die stark auf natürliche Potenziale ausgerichtet ist. Gerade bei historischen Festen werden alte Handwerkstechniken präsentiert, die ausschließlich mit Naturmaterialien arbeiten, z.B.
Töpfern, Lederbearbeitung, Erstellung und Weiterbearbeitung von Naturtextilien, usw. Auch über den vordergründig historischen Aspekt des Projektes wird dementsprechend eine Sensibilisierung für umweltrelevante Themen erreicht und Besucher und Gäste mit Naturprodukten konfrontiert. Das Projekt hat somit mindestens einen neutralen Bezug zum
Thema „Umwelt“ und „Klima“.

Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"

Das Thema Burgen und Schlösser begeistert seit jeher Alt und Jung gleichermaßen. Es ist dementsprechend ein generationenübergreifendes Thema, das auch für eine Annäherung verschiedener Generationen genutzt werden kann. Das gemeinsame Interessenspotenzial, die gemeinsame Informationsvermittlung und das gemeinsame Erleben als familien und/oder gesellschaftliches Ereignis sind gerade am Beispiel unserer Burgen und Schlösser möglich.

Neben dem generationenübergreifenden Aspekt, ist vor allem die Ansprache der jüngeren Generationen hervorzuheben. Besonders junge Menschen besitzen meist keine Kenntnisse zur heimischen Kulturlandschaft und von daher wenig Identifikation mit der Region. Gerade am Beispiel der Burgen lässt sich das Bewusstsein für Geschichte und die Entwicklung der Kulturlandschaft erarbeiten und vermitteln. Dadurch wird Identitätsbewusstsein geschaffen und im weiteren Sinne eine Bindung der jüngeren Generation an die Heimat erreicht.

Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet

Im Projekt Burglandschaft werden eine Vielzahl von Burgen, Ruinen und Schlössern in einem Netzwerk zusammengefasst. Damit erhalten neben den Besitzern der Objekte, Touristikern, Gastronomen und Hoteliers auch erstmals interessierte Bürger vor Ort Gelegenheit, unter fachlicher Anleitung gemeinsam ein Projekt umzusetzen, das sowohl der Bewahrung kulturhistorischer Baudenkmäler als auch deren touristischer Inwertsetzung dient. Bei den meisten Burgen und Burgruinen findet derzeit keine überregionale Vermarktung statt. Die Burgen weisen aber ein hohes Potenzial für die nach innen gerichtete Identitätsbildung auf.

Das touristische bzw. wirtschaftliche Potenzial der Burgen und Schlösser wird nur teilweise genutzt. Besonders vor dem Hintergrund des demographischen Wandels ist es wichtig, die Natur- und Kulturlandschaft der Region zu sichern und durch neue Projekte informativ darzustellen. Dieser Erhalt stellt einen wichtigen Punkt für die Steigerung der Attraktivität
der Region dar.

Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt

Zahlreiche Akteure bemühen sich bereits um die Burgen und Schlösser unserer Region, teils als Kommune, teils organisiert in Heimat- und Geschichtsvereinen. Das Netzwerk Burglandschaft hat sich zum Ziel gesetzt, diese Akteure zusammenzuführen und deren Aktivitäten und Interessen zu bündeln und abzustimmen. Daher wurden in der Vergangenheit zahlreiche Netzwerktreffen organisiert und damit Möglichkeiten zum Austausch und Prozessabstimmung geschaffen. In diesen Sitzungen wurden Projekte und das weitere Vorgehen stets diskutiert und demokratisch beschlossen. Eine Transparenz wurde über die Veröffentlichung im Internet geschaffen. Die Gründung des Trägervereins
Burglandschaft e.V., sowie die Erweiterung des Netzwerkes im bestehenden Projektgebiet und im Erweiterungsgebiet wurden vom Netzwerk beschlussmäßig getragen.

Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung

Das Netzwerk Burglandschaft wurde in den vergangenen Jahren in der Gebietskulisse der LAG Main4Eck aufgebaut und besteht aus Vertretern der Kommunen, Vertretern der Heimat-, Geschichts- und Burgvereinen sowie interessierten Privatpersonen. Eine Erweiterung in den Spessart ist aus geographischer und kulturhistorischer Sicht anzustreben. Insbesondere der historische Konflikt zwischen den Erzbischöfen zu Mainz und den Grafen von Rieneck zwischen dem 12. und dem 16. Jahrhundert kann nahezu im gesamten Spessart thematisiert werden.
Durch die intensive Zusammenarbeit mit den Tourismusverbänden ist das Netzwerk noch intensiver in die Region vernetzt. Auf Initiative des Geo-Naturparkes Bergstraße-Odenwald und des Naturparkes Neckartal-Odenwaldes soll das Projekt auch in den Odenwald transferiert und erweitert werden. Von daher ist eine umfangreiche Vernetzung in die Region und in überregionaler Hinsicht gegeben.

Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts

Das Netzwerk Burglandschaft hat sich auf Initiatives des Archäologischen Spessart-Projektes gegründet und arbeitet seit einigen Jahren als Netzwerk ohne Rechtsform. Mit der Gründung eines eingetragenen Vereins „Burglandschaft e.V. am 16.02.2017 bekommt das Netzwerk eine Struktur, die auch im Sinne der Nachhaltigkeit positiv zu werten ist. Durch die
dominierende kommunale Trägerschaft und auch durch die politischen Vertreter im zeichnungsberechtigten Vorstand besitzt der Verein Burglandschaft eine nachhaltige Struktur. Der eingetragene Verein fungiert als Projektträger und steht für die nachhaltige Wirkung und Sicherung des Betriebs und Nutzung. Auch durch die Einbindung der Tourismusverbände ist eine nachhaltige Durchführung des Projektes gewährleistet.

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