Fastnachtsakademie in Franken

Durch Beteiligung am frankenweiten Kooperationsprojekt „Fastnachtsakademie in Franken“ ermöglicht die LAG Spessart Faschingsvereinen und Faschingsgruppierungen aus der Region, ihre Traditionen zu pflegen und ihre Nachwuchsarbeit zu intensivieren und dabei eine professionelle Unterstützung zu bekommen. Projektträger des Kooperationsprojektes ist der Fastnachtsverband Franken und als Projektpartner aus der LAG Spessart ist der Homburger CV Die Steeäisel beteiligt. Insgesamt kooperieren 22 LAGen aus Franken in dem Projekt, dessen Bestandteile die Einrichtung und der pilothafte Betrieb einer Fastnachtsakademie in direktem Anschluss an das Deutsche Fastnachtsmuseum in Kitzingen ist. Dabei umfasst das Kooperationsprojekt die professionelle Einrichtung der Akademie und ein dreijähriges Projektmanagement zum Aufbau der Akademiearbeit und zur Vernetzung und Beratung der Fastnachtsvereine.

Antragsteller: Fastnacht-Verband Franken e.V.

Gesamtkosten: 995.268,80 €
LEADER-Förderung (70%): 696.688,16 €
Davon Anteil LAG Spessart (3,15%): 21.945,68 €
Eigenanteil (10%): 102.864,51 €
Stiftungen (16%): 159.716,13 €
Finanzbeträge von den Projektpartnern aus den Regionen (4%): 36.000 €

Kurzdarstellung des Projektes

Abkürzungen

FVF: Fastnacht-Verband Franken e.V., Sitz Veitshöchheim, über 300 Mitgliedsgesellschaften

DFM: Deutsches Fastnachtmuseum Kitzingen

BDK: Bund Deutscher Karneval, Sitz Köln, Dachverband von über 5000 deutschen Fastnachts- und Karnevalsvereinen, gegliedert in 35 Landesverbände

NEG: Närrische Europäische Gemeinschaft, Sitz Köln, Zusammenschluss von elf europäischen Karnevals(dach)verbänden aus Belgien, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz.

Hintergrund

Fastnacht ist gelebter Brauch, der in vielen Orten eine hohe Bedeutung hat, der stets die Weitergabe von Traditionen an die Jugend und ehrenamtliches Engagement erfordert sowie sich an neue Entwicklungen anpassen muss (Vereinsrecht, Medienlandschaft etc.).

Verantwortungsvolle Arbeit im Verein setzt die stete Auseinandersetzung mit entsprechenden Inhalten (z. B. Vereinsrecht) sowie eine permanente Förderung und Schulung von ehrenamtlich Tätigen voraus. Lebendige Kulturarbeit (auch Heimatpflege) und Jugendarbeit sind wesentliche Bestandteile einer nachhaltigen Vereinsarbeit.

Über den FASTNACHT-VERBAND FRANKEN e. V. und seine Jugendarbeit

Der Fastnacht-Verband Franken e.V. (FVF) mit Sitz in Veitshöchheim ist eine überörtliche Vereinigung zur Pflege fastnächtlicher Brauchformen. Er besteht seit über 60 Jahren (Gründung 23. August 1953 in Nürnberg). Der Wirkungsbereich des Verbandes umfasst das Gebiet Franken in Nordbayern. Die Organisation ist – analog der politischen Gliederung – in drei Bezirke eingeteilt, Ober-, Mittel- und Unterfranken. In den dem Verband angeschlossenen über 300 Mitgliedsgesellschaften wirken mehr als 70 000 FastnachterInnen, unter ihnen rund 20 000 Jugendliche. Zudem gehören dem Verband 1 000 fördernde Mitglieder an. Schaufenster für die Arbeit des Verbandes sind die alljährlichen Fernseh-Sitzungen „Närrische Weinprobe“, „Franken Helau“, „Wehe, wenn wir losgelassen“ und „Fastnacht in Franken“, übertragen vom Bayerischen Fernsehen.

Zu erwähnen ist darüber hinaus die Verleihung von Ehrennadeln, Verdienstorden und des „Till von Franken“ durch das Ordenskapitel.

Der FVF ist Mitglied im Bund Deutscher Karneval (BDK) und dessen fünftstärkster Regionalverband. Er ist die Basis des gemeinsamen Handelns für seine Mitgliedervereine sowie deren Interessenvertretung gegenüber dem BDK, den Behörden, der Regierung oder anderen öffentlichen Institutionen sowie ein Partner bei ihrer Imagepflege.

Die Jugendarbeit gehört zu den Hauptanliegen des FVF. Die Fastnacht-Jugend Franken gibt nicht nur wichtige Impulse für die Jugendarbeit, sondern organisiert Veranstaltungen und unterstützt die Vereine bei ihrer Arbeit. So bietet der Verband für den Sommer Zeltlager, Sommertreffs, Ausflüge und Aktionstage an. Umfangreich ist auch das Weiterbildungsangebot: Seminare, Schulungen und Lehrgänge für Jugendleiter und Jugendbetreuer behandeln nicht nur fastnächtliche Themen. Höhepunkt für die rund 20.000 Kinder und Jugendliche in den Vereinen sind die jährlichen Narrennachwuchs-Sitzungen sowie die Jungendfernsehsitzung „Wehe, wenn wir losgelassen“.

Eng verbunden ist die Jugendarbeit mit dem Tanzsport. Tausende von Mädchen (zuweilen aber auch Jungen) aller Altersklassen sind als Tanzmariechen, Tanzpaare oder Gardistinnen nicht nur während der fünften Jahreszeit aktiv. Die Session für den karnevalistischen Tanz endet nicht an Aschermittwoch, sondern ist ganzjährig von Trainingslagern und Schulungen bestimmt. Der FVF veranstaltet drei Bezirksturniere sowie die Fränkische Meisterschaft und das verbandsoffene Turnier Franken. Bei der Deutschen Meisterschaft im karnevalistischen Tanzsport garantieren fränkische Tanzsportgruppen, allen voran die Buchnesia Nürnberg und der Coburger Mohr, stets Platzierungen unter den „Top 3“.

Die Schulungstätigkeit des FVF

Im Rahmen seiner Ausbildungstätigkeit hat der FVF eine herausragende Stellung hinsichtlich der Schulung und Förderung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen inne. So bildet die Fastnacht-Jugend Franken seit vielen Jahren jugendliche Verantwortliche aus, beispielsweise durch den Erwerb der Jugendleiterkarte „JuLeiCa“, die im Rahmen mehrerer Wochenend-Seminare erworben werden kann.

Schulungen der Vereine erfolgten bislang dezentral, Schulungsräume waren häufig nur bedingt geeignet (insb. für Tanzschulungen) oder zu klein. Räume mussten seither immer wieder neu gesucht, deren Eignung überprüft, Mietbedingungen ausgehandelt werden etc.

Mit dem Anspruch der ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung der Angebote und vor dem Hintergrund der o. g. Ausgangssituation musste der FVF hierfür ein nachhaltiges Konzept entwickeln. Der Bau einer professionellen Fastnachtakademie im direkten Anschluss an das Deutsche Fastnachtmuseum in Kitzingen bildet hierfür die optimale Voraussetzung: Weiterhin können dezentrale Workshops, Seminare etc. durchgeführt werden, aber zusätzlich steht eine spezialisierte, professionelle Akademie zur Verfügung.

Das Projekt

Die Gesamtmaßnahme „Kulturzentrum Fastnachtakademie“ umfasst zum einen den rein baulichen Teil der Akademie, der über Städtebauförderung und weitere Zuschussgeber umgesetzt wird und daher in diesem Antrag lediglich nachrichtlich kurz dargestellt ist. Zum anderen beinhaltet die Gesamtmaßnahme das LEADER-Kooperationsprojekt „Einrichtung und pilothafter Betrieb der Fastnachtakademie“, das hiermit beantragt und detailliert erläutert wird.

Bau des Kulturzentrums „Fastnachtakademie“

Für den Bau des Kulturzentrums „Fastnachtakademie“ konnte der Verband im direkten Anschluss an das Deutsche Fastnachtmuseum zwei Grundstücke erwerben und wird dort auf ca. 550 Quadratmetern die Räume der Akademie errichten. Besonderheiten sind dabei u. a. der Saal mit Bühnentechnik mit Platz für ca. 200 Teilnehmer, die Seminarräume mit spezieller Ausstattung wie beispielsweise der Tanzboden, insbesondere für Schulungen im Bereich Gardetanz. Die Details zum Bau sind den Plänen und Übersichten des Architekturbüros zu entnehmen, die dem Antrag beigefügt werden.

Einrichtung der Fastnachtakademie (Teil des LEADER-Projekts)

Die Einrichtung der Akademie umfasst insbesondere eine umfangreiche Position für den Bereich Medientechnik, um in diesem heutzutage relevanten Themenfeld auf dem neuesten Standschulen zu können, unter anderem:

  • Großleinwand (45qm)
  • Standkamera, Installationsprojektor
  • professionelles Bühnenlicht

Des Weiteren die üblichen Ausstattungselemente, um einen reibungslosen und professionellen Schulungsbetrieb zu gewährleisten, beispielsweise:

  • Bühnenelemente und Möblierung des Saals, der Seminarräume etc.,
  • Garderobe, Vitrinen, Tresen etc. im Empfangsbereich,
  • Teeküche, Bürotechnik und -möblierung etc.,
  • Leitsysteme und Visualisierung der Fastnachtthemas in den Räumen,
  • Ausstattung der Leseräume, der Fachbibliothek, der Lagerräume etc.

Aufbau und pilothafter Betrieb der Akademie durch ein Projektmanagement(Teil des LEADER-Projekts)

Um die Schulungstätigkeit der Fastnachtakademie aufzubauen (zentral wie dezentral), die beteiligten Vereine und Regionen zu vernetzen, Forschungsprojekte zu begleiten und als Beratungsstelle zu fungieren, ist es notwendig ein dreijähriges Projektmanagement einzusetzen, als zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle. Hinzu kommen erste Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und zum Netzwerkaufbau.

Die/der Projektmanager/in wird die wissensbasierte Struktur, die drei Grundpfeiler Schulung, Beratung / Forschung sowie Netzwerkarbeit betreffend, aufbauen sowie ein Konzept für die Öffentlichkeitsarbeit der Akademie erstellen. Die/der Stelleninhaber/in ist für die selbstständige Durchführung ihres/seines Tätigkeitsbereichs zuständig und erhält die dazu nötigen Kompetenzen.

Projektmanagement

Um die komplexen Aufgaben zum Aufbau und pilothaften Betrieb der Fastnachtakademie zu bewältigen, ist der Personalansatz von einer Arbeitskraft mit 32 Std. pro Woche notwendig. Diese Arbeitskraft ist beim FVF befristet auf 3 Jahre angestellt, das Projektbüro befindet sich in Kitzingen. Folgende Aufgaben hat das Projektmanagement:

  • Erarbeitung eines Konzeptes für den zukünftigen Schulungsbetrieb dezentral wie zentral
  • Aufbau eines Referentenpools
  • Entwicklung neuer Schulungsmodule
  • Pilothafte Organisation, Umsetzung und Evaluation erster Veranstaltungen nach der Eröffnung
  • Aufbau einer überregionalen Datenbank rund um Fastnachtkultur, Brauchpflege etc.
  • Organisation von Fachveranstaltungen
  • Initiierung und Betreuung von „runden Tischen“
  • Initiierung von Forschungsprojekten
  • Internationale Jugendtreffen etc.
  • Analyse der Bedürfnisse der fränkischen Fastnachtvereine und weiterer Partner aus Kultur und Heimatpflege
  • Aufbau des Netzwerkes (u.a. durch Veranstaltungen) und Akquise von Netzwerkpartnern
  • Unterstützung von Netzwerkpartnern bei Folgeprojekten

Erste Öffentlichkeitsarbeit

Neben den o. g. Haupttätigkeitsfeldern ist das Projektmanagement auch für die Entwicklung und Umsetzung der ersten Öffentlichkeitsarbeit zuständig.

  • Erarbeitung eines Konzeptes für die Öffentlichkeitsarbeit
  • Begleitung und Umsetzung der ersten Maßnahmen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit (Betreuung Logo-Entwicklung, Erarbeitung erster Flyer etc. in Zusammenarbeit mit Grafikern, Entwicklung Newsletter, Betreuung der digitalen Marketingstrategie)
  • Aufbau der Pressearbeit

Umsetzungszeitrahmen

Mit dem Bau der Fastnachtakademie soll ca. Mitte 2017 begonnen werden, die Eröffnung ist für Ende 2018 geplant. Damit der Betrieb der Akademie pünktlich starten kann, entsprechende Module ausgearbeitet sind, Referentenpools und Datenbanken zur Verfügung stehen usw., soll das Projektmanagement im Rahmen des LEADER-Projekts bereits zum 01.01.2018 seine Arbeit aufnehmen. Diese Überlappung ist auch wichtig, damit hilfreiche Hinweise und Anregungen des Projektmanagements in der Detailplanung und der konkreten Umsetzung der Akademie noch Berücksichtigung finden können.

Eine aktive und nachhaltige Netzwerkarbeit wie auch die Unterstützung von Partnern im Bereich Brauchpflege und Forschung benötigt ausreichend Zeit und kontinuierliche Betreuung. Während im ersten Jahr des Projektmanagements vor allem der pilothafte Aufbau des Schulungsbetriebs im Vordergrund steht, können diese Tätigkeitsfelder zwar schon vorbereitet werden, stellen aber den Arbeitsschwerpunkt in den beiden Folgejahren dar. Im dritten Jahr des Projektmanagements stehen zudem Aufgaben im Bereich Evaluation an, um den Akademiebetrieb nachhaltig weiterzuentwickeln.

Für den gesamten Aufgabenkomplex des Projektmanagements sind daher drei Jahre nötig. Der Umsetzungszeitraum des Projektmanagements ist somit vom 01.01.2018 bis 31.12.2020 und des LEADER-Projekts vom 01.06.2017 bis 31.12.2020.

Vorteile des Kooperationsprojekts für die Vereine und beteiligten Regionen

Wissensvermittlung und Professionalisierung

Das neu zu entwickelnde Schulungsangebot sowie die neuen Räume der Fastnachtakademie stellen für alle fränkischen Vereine eine starke Verbesserung und Professionalisierung der Weiterbildungsmöglichkeiten dar. Insbesondere die Einrichtung von an die speziellen Bedürfnisse der Fastnachtsvereine angepassten Räumen wirkt sich hier positiv aus, darüber hinaus stellt die Akademie aber auch eine entsprechenden Infrastruktur und Betreuung in einem attraktiven „fastnächtlichen“ Umfeld zur Verfügung.

Seminare werden von geprüften, teils renommierten Dozenten gehalten. Die Räumlichkeiten verfügen über eine Ausstattung auf gehobenem Niveau, nach neustem technischen Standard.

Das Seminarangebot soll ständig erweitert werden und an den Bedürfnissen und Anforderungen der Vereine wachsen (àFeedbackmöglichkeiten aus den Regionen über den Beirat und durch die Netzwerkarbeit).

Folgender Auflistung der potenziellen Ein- und Mehrtagesseminare verdeutlicht die große Band-breite der Wissensvermittlung:

Kultur, Brauch und Tradition

  • Erforschung, Beratung, Wiederbelebung von Bräuchen
  • Förderung, Pflege und Erhalt regionaler Dialekte

mit besonderem Bezug zur Fastnacht

  • Musik und Gesang in der Fastnacht
  • Gesprächsführung, freie Rede, Büttenvortrag

Jugendförderung

  • Karnevalistischer Tanzsport
  • Trainerausbildung
  • Mediengerechtes Auftreten (in Zusammenarbeit mit dem BR)

Vereinswesen

  • Presse und Öffentlichkeitsarbeit
  • Vereinsrecht
  • Rechnungswesen und Steuerrecht
  • Datenschutz im täglichen Vereinsleben
  • Führungsaufgaben im Verein
  • Ablauf- und Aufbauorganisation im Verein

Museums- und Archivarbeit

  • Sachgerechte Archivierung
  • Museumspädagogik

 

Handapparate zu den einzelnen Themenbereichen werden in der frei zugänglichen Bibliothek eingerichtet. Da darüber hinaus auch die bereits bestehende Fachbibliothek des DFM für Schulungsteilnehmer und andere Zielgruppen zugänglich ist, entsteht eine sehr gut ausgestattete Einrichtung.

Zentrale Organisation, dezentrale Struktur

Obwohl in Kitzingen ein Zentrum der (nicht nur) karnevalistischen Vereinsarbeit entstehen wird, können auch Vereine in den beteiligten Regionen sehr gut von der Arbeit des Projektmanagements und dem Schulungszentrum profitieren. Die verkehrsgünstige Lage begünstigt die Anreise mit dem privaten PKW (über A3/A7/B8) oder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (DB-Bahnhof) und den Aufenthalt in Kitzingen. Die Vereine sind aber nicht gezwungen, an den Veranstaltungen vor Ort teilzunehmen, sondern haben die Möglichkeit, Informationen über mögliche Referenten für ihren Heimatort abzufragen. Die Akademie kann so als Mittler zwischen Verein und Dozent fungieren. Vereine, die über eine geeignete Struktur, passende Räume und ausreichend Budget verfügen, können so mit Hilfe der Akademie vor Ort eigene Workshops und Seminare planen und durchführen. Kleinere Vereine, denen sich keine eigenen Möglichkeiten bieten, sei es aufgrund fehlender Räumlichkeiten oder eines zu begrenzten Budgets, können hingegen am Seminarangebot in Kitzingen teilnehmen.

Brauchpflege und -beratung

Die Akademie soll auch als Beratungsstelle für (fastnächtliche) Brauchformen fungieren, wissenschaftliche Forschungsprojekte anregen und initiieren und als Schnittstelle zwischen Brauchträgern, Heimatpflege und (wissenschaftlicher) Volkskunde wirken. Sie kann damit in der Brauch-pflege unterstützend tätig sein und beispielsweise bei der Wiederbelebung von Bräuchen Beratung vermitteln. Die Akademie wird dadurch zu einer kompetenten und zentralen Anlaufstelle für den fränkischen Raum und zum Motor einer lebendige Kultur- und Heimatpflege. Die direkte Rückkopplung in die beteiligten Regionen und Vereine vor Ort erfolgt u. a. durch die Einsetzung eines Fachbeirats mit jeweils einem Vertreter des jeweiligen regionalen Partnervereins. Des Weiteren soll ein Newsletter entwickelt werden, um nicht nur Verbandsmitglieder, sondern auch andere Vereine und Gruppierungen über die Akademie zu informieren.

Datenbanken und deren Pflege

Der Aufbau einer überregionalen Datenbank, in der Referenten und Kontaktdaten gesammelt werden, soll die Arbeit in den Vereinen erleichtern. Die Datenbank wird nicht nur Name und Anschrift der Referenten umfassen, sondern darüber hinaus Fachgebiete und mögliche Buchungsmodalitäten (ggf. Honorar o. Ä.). Durch eine regelmäßige Pflege an zentraler Stelle – im Rahmen der Aufbauarbeit durch das Projektmanagement – werden die Daten immer aktuell sein.

Netzwerke

Fränkische Fastnachtsvereine können durch ihre Teilnahme am Veranstaltungsangebot der Akademie miteinander ins Gespräch kommen, so werden Kooperationen und eine vereinsübergreifende Zusammenarbeit gefördert.

Am Anfang der Netzwerkarbeit steht eine Analyse der Bedürfnisse in den Vereinen und bei anderen potenziellen Netzwerkpartnern. Darauf aufbauend können passgenaue Netzwerkveranstaltungen konzipiert werden. Je nach Bedarf kann das Projektmanagement dabei auch vor Ort unterstützend tätig werden und beispielsweise FastnachterInnen mehrerer Nachbarregionen durch gemeinsame Netzwerktreffen zusammenbringen etc. (beispielsweise über „närrische Stammtische“).

In den Aufgabenbereich des Projektmanagements fallen auch der Aufbau und die Pflege eines erweiterten Netzwerkes zwischen Akademie, Referenten und anderen (über)regionalen Verbänden, beispielsweise Tourismusverbänden, Kultureinrichtungen und Institutionen der Heimatpflege etc. Die Akademie steht damit an der Schnittstelle von (ehrenamtlicher) Vereinsarbeit, Wissensvermittlung, kultureller Bildung und Brauchpflege.

Zielgruppen

Die Seminarräume dienen nicht ausschließlich den Aktivitäten des FVF. Auch BDK, NEG und der Landesverband für karnevalistischen Tanzsport haben bereits Interesse an der Nutzung hochwertiger Schulungsräume signalisiert. Darüber hinaus sollen auch (kleinere) örtliche Vereine und Verbände die Möglichkeit haben, die Räumlichkeiten in der Luitpoldstraße zu nutzen.

Die Teilnahme an Schulungen ist nicht auf Karnevalsgesellschaften beschränkt, obwohl natürlich eine Spezialisierung auf das Fachgebiet Fastnacht erfolgt, sondern grundsätzlich für alle interessierten Vereine offen. Bestimmte Seminare, beispielsweise zum Vereinsrecht, sind für alle Vereine relevant. Fastnachtgruppen sind oftmals eingebunden in weitere Vereinsstrukturen (bsp. Kolpingswerk, Turn- und Sportvereine), die Akademie liefert daher nicht nur der „Spezialgruppe“ der Faschingsfreunde das Rüstzeug für die Weiterentwicklung der ehrenamtlichen Tätigkeit, sondern einer viel größeren Anzahl von Ehrenamtlichen.

Damit stellt die neue Fastnachtakademie ein wertvolles und breitgefächertes Angebot für eine Vielzahl von Akteuren aus den fränkischen Regionen dar. Dieses ehrenamtliche Engagement ist eine wichtige Säule im Bereich Lebensqualität, Gemeinschaft, Brauchpflege – insbesondere auch im ländlichen Raum!

Neben den Nutzern aus den Fastnachtvereinen sind aber durch die Themenfelder Brauchpflege und Forschung sowie durch die Netzwerkarbeit viele weitere Akteure Zielgruppe der Akademie (Forschungseinrichtungen, Museen und andere Kultureinrichtungen etc.).

Projektziele

Das Projekt unterstützt die Umsetzung der LES der LAG Spessart. Es leistet einen Beitrag zu drei Handlungszielen aus 2 Entwicklungszielen:

Entwicklungsziel 1: „Gemeinschaftsregion Spessart“
Handlungsziel c: Weiterentwicklung und dauerhafte Unterstützung des Ehrenamtes/bürgerschaftlichen Engagements:

Durch das Kooperationsprojekt werden auch die Faschingsvereine aus dem Gebiet der LAG Spessart unterstützt. Deren vielschichtige, ehrenamtliche Arbeit ist wichtig. Die Fastnachtsakademie leistet einen Beitrag zur Vertiefung und Stärkung der Brauchpflege, Erhalt und Belebung der (über)regionalen Fastnachtkultur, Sicherung und Weiterentwicklung der Vereins- und Jugendarbeit etc. 

Handlungsziel d: Vernetzung und Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Sehenswürdigkeiten:

Das Projekt leistet einen Beitrag zur Vernetzung und Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Sehenswürdigkeiten, in dem es Aktive im fränkischen Fasching zusammenbringt und für diese Angebote wie z.B. Workshops und Schulungen anbietet. Diese erfolgen sowohl zentral in der Akademie, aber auch dezentral bei den Faschingsvereinen vor Ort.

 

Mit der geplanten Maßnahme sind konkrete Projektziele verbunden für die eigene Verbandsarbeit wie für die zukunftsträchtige Unterstützung der Fastnachtvereine und Gruppierungen:

  • Aufbau einer zentralen – europaweit bedeutsamen – Stelle der Schulung, Beratung und Forschung in Franken als „Zentrum für Fastnacht-Fasching-Karneval“ unter Beteiligung von BDK (Bund Deutscher Karneval) und NEG (Närrische Europäische Gemeinschaft)
  • Starke Verbesserung und Professionalisierung der Schulungsangebote für alle fränkischen Vereine / Gruppierungen (und darüber hinaus) durch die Einrichtung von an die speziellen Bedürfnisse der Fastnachtsvereine angepassten Räumen, einer entsprechenden Infrastruktur und Betreuung, in einem attraktiven Umfeld (à Nachbarschaft zum Deutschen Fastnachtmuseum).
  • Entwicklung eines Akademieprogramms mit mindestens 20 Veranstaltungen / Jahr
  • Entwicklung von 3 neuen Schulungsmodulen

Unterstützung der Brauchpflege / Wiederbelebung der Bräuche und des fränkischen Kulturguts durch eine kompetente und zentrale Anlaufstelle für den fränkischen Raum und darüber hinaus. Dadurch:

  • Unterstützung der Vereinsarbeit im gesamten fränkischen Gebiet und damit zukunftsfähige Sicherung der aktiven, ehrenamtlichen Vereinsarbeit
  • Förderung von Kooperationen und Zusammenarbeit der fränkischen Fastnachtsvereine untereinander sowie bundes- und europaweit
  • Beratung für eine lebendige Kultur- und Heimatpflege1 sowie Sicherung der Bräuche, Ehrenamt
  • Aufbau 1 Datenbank zum Themenkomplex Fastnachtkultur / Brauchpflege / Volks-kunde etc.
  • Organisation von mind. 3 Fachveranstaltungen im Projektzeitraum

Aktive Bildung verschiedener Netzwerke

  • Einbindung und Vernetzung von Vereinen auf regionaler und überregionaler Ebene, u. a. durch die Einsetzung eines Beirats und Netzwerkveranstaltungen
  • Vernetzung auf wissenschaftlicher Ebene durch Hinzuziehung von Experten beispielsweise im Akademiebeirat
  • Vernetzung mit Gastronomie und Hotellerie, Tourismusstellen, Museen und anderen Kultureinrichtungen etc. auf regionaler und überregionaler Ebene
  • Durchführung einer Analyse zu den Bedürfnissen der Netzwerkpartner aus den einzelnen Regionen / Fachgebieten
  • Organisation und Durchführung von mind. 3 Netzwerkveranstaltung im Projektzeit-raum

Belebung des Stadtkerns und Aktivierung innerstädtischer Leerstände

Innovative Aspekte des Projekts

Der Fastnachtverband Franken schult bereits seit Jahren Vertreter von Vereinen und Gruppierungen in den unterschiedlichsten Themenfeldern, jedoch oftmals nicht in adäquat ausgestatteten Räumlichkeiten. Einen professionellen Schulungsbetrieb mit einem gebündelten Angebot gab es bislang nicht.

Mit der geplanten Fastnachtakademie greift der Projektträger diesen Umstand auf und schafft für alle fränkischen Vereine und Gruppierungen – vor allem jedoch mit Bezug zum Thema Fastnacht – eine neuartige Anlaufstelle. Diese kann dann sowohl zentral neue Schulungsmodule entwickeln und anbieten, als auch weiterhin dezentrale Angebote machen. Dass es sich um eine einzigartige Einrichtung handelt, ist zudem daran zu erkennen, dass auch der Bund Deutscher Karneval und die Närrische Europäische Gemeinschaft Interesse an dem Projekt bekundet haben und beispielsweise der BDK ebenfalls Schulungen in der Fastnachtakademie umsetzen wird.

Innovativ ist darüber hinaus die Bündelung eines professionellen und breitgefächerten Schulungsbetriebs mit der geplanten Vernetzung und Beratung von Fastnachts-Akteuren durch das dreijährige Projektmanagement.

Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"

Das Projekt ist ein kulturelles Projekt, das insbesondere der Förderung von Ehrenamt, Bräuchen und regionalen Kulturgütern dient. Gewisse ökologische Aspekte sind gegeben durch die energetische Sanierung der Gebäudeteile bzw. den Neubau auf energetisch gehobenem Niveau (Klimaneutralität). Das Projekt ist somit im Bereich Klimawandel als neutral einzustufen.

Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"

Die Fastnachtvereine wie auch die allgemeinen Vereine mit Tanzsport- und Fastnachtabteilungen sind wichtige Säulen im kulturellen Leben von Dörfern, Städten und Regionen. Sie pflegen regionale Bräuche, leisten Jugendarbeit, fördern die Gemeinschaft und leisten somit einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität – insbesondere auch im ländlichen Raum.

Der demographische Wandel macht auch vor den Vereinsstrukturen im ländlichen Raum nicht Halt, es ist daher unabdingbar, dass hier eine vorausschauende und nachhaltige Jugendarbeit gefördert wird. Auch eine stete Anpassung an sich wandelnde Gesellschaftsstrukturen ist notwendig.

Eine professionelle Weiterbildung für die zahlreichen Ehrenamtlichen ist daher ein wichtiger Schritt, um sich an die zukünftigen Verhältnisse rechtzeitig anzupassen. Die geplante Fastnachtakademie und insbesondere das Projektmanagement für den pilothaften Betrieb können hier einen wichtigen Beitrag für die Vereine und die ehrenamtlich Tätigen leisten.

Folgende Aspekte sind hier zu nennen:

  • Unterstützung und zukunftsfähige Sicherung des Ehrenamts, insbesondere der Jugendarbeit durch entsprechende Schulungen
  • Einbindung von und Angebote für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen (generationenübergreifendes Arbeiten)
  • Erhalt und Erneuerung von Bräuchen durch neue Netzwerke, Forschungsprojekte und Schulungsangebote
  • Sicherung des Vereinslebens regional, überregional, national und europaweit

 

Das Projekt leistet damit einen wichtigen Beitrag zum aktiven Umgang mit Auswirkungen des demographischen Wandels.

Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet

Lebensqualität und regionale Identität

Der Fastnachtverband und seine Mitgliedsvereine, aber auch Vereine und Gruppierungen ohne Verbandszugehörigkeit, sind in Franken eine breite Basis im Bereich Lebensqualität, (Dorf-)Gemeinschaft und regionale Identität. Insbesondere auch im ländlichen Raum sind sehr viele Bürgerinnen und Bürger in diesem Bereich ehrenamtlich engagiert wie die Zahlen des FVF zeigen. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zu den o. g. Aspekten und es ist vor allem in Zeiten des demographischen Wandels wichtig, dass diese ehrenamtlichen Strukturen gestärkt werden. Das breit angelegte Kooperationsprojekt „Fastnachtakademie“ unterstützt FastnachterInnen in ganz Franken bei der zukunftsträchtigen Weiterentwicklung ihrer (Vereins-)Arbeit.

Die Akademie und die späteren Schulungsmodule sind ein attraktives Angebot für die Faschingsvereine im gesamten fränkischen Raum und damit auch für Vereine aus dem Gebiet der LAG Spessart. Das Projekt ermöglicht es den Vereinen, sich zu bilden sowie sich untereinander und mit einer kompetenten Anlaufstelle zu vernetzen. Damit wird die Lebensqualität in der Region und bis in die einzelnen Orte gefördert und das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag zur Sicherung des Vereinslebens im Spessart.

Auch die Pflege traditioneller Bräuche und die Weitergabe an die Jugendlichen sind wichtige Aspekte zur Sicherung der Lebensqualität und der regionalen Identität.

Besonders wichtig für die o. g. Aspekte des Projekts ist das geplante Projektmanagement, das den pilothaften Betrieb der Akademie betreuen wird und auch für Netzwerkarbeit und Beratung zuständig ist. Dadurch können über den reinen Akademiebetrieb hinaus noch weitere, neue Aktivitäten entstehen, indem sich die Spessarter Vereine und Gruppen mit anderen Fastnachtsfreunden enger zusammenschließen und austauschen.

Stärkung des kulturellen Angebots

Mit der Fastnachtakademie wird ein neues Kulturprojekt umgesetzt, das durch die Bildungsarbeit in Rückkopplung mit den Vereinen zur Stärkung der Fastnachtkultur und der traditionellen Bräuche beiträgt. Dabei hat diese neue Kultureinrichtung nicht nur eine Bedeutung für den Spessart, sondern für den fränkischen Raum und darüber hinaus. Die Fastnachtakademie entsteht nicht in Köln oder Mainz, sondern in Kitzingen und liegt daher für die zahlreichen Fastnachtvereine Frankens quasi „vor der Haustür“. Sie profitieren davon, dass die Themen Fastnachtkultur und Brauchpflege zentral in Franken betreut und „gespielt“ werden und somit beispielsweise auch Angebote des BDK vor Ort in Franken genutzt werden können.

Touristische Wertschöpfung

Durch das Akademieprojekt erfolgt eine Aufwertung der touristische Infrastruktur und eine Förderung insbesondere des Kulturtourismus in Unterfranken. Die Akademie vernetzt sich nicht nur fachlich, sondern auch mit örtlichen Dienstleistern aus dem touristischen Bereich (Hotellerie / Gastronomie, Gästeführer, Winzer etc.).

Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt

Der FVF ist als Landesverband Vertreter von über 300 Karnevalsgesellschaften. In seinem Präsidium sind die Bezirke Unter-, Mittel- und Oberfranken demokratisch mit jeweils einer/m BezirkspräsidentIn vertreten. Die Jugendarbeit wird von einem Verbandsjugendleiter vertreten.

Viele dieser Akteure waren bereits in die Entwicklung des Projekts eingebunden. So hat der FVF bereits frühzeitig seine Mitglieder über das Projekt informiert – beispielsweise in der Verbandszeitschrift (Ausgabe 2015/2, 2016/1) und bei den Bezirkstagungen im September 2016. Des Weiteren wurden alle bei der Bezirkstagung nicht anwesenden Vereine über das Projekt informiert.

Die Einbindung von Vereinen während des laufenden Betriebs ist über einen Projektbeirat gewährleistet. Bei den mindestens einmal jährlich stattfindenden Beiratstreffen wird über die Ausrichtung und Weiterentwicklung der Akademie beraten. Die Partnervereine der einzelnen Regionen stellen als Multiplikatoren sicher, dass Praxiserfahrungen aus den Vereinen und Regionen in die Arbeit der Akademie einfließen. Die Arbeit des Beirats ist über eine gesonderte Vereinbarung zwischen FVF und den Partnervereinen geregelt, die dem Antrag beigelegt wird.

Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung

Das Projekt vernetzt sich auf vielschichtige Weise:

  • Durch das Projekt entsteht eine Anlaufstelle für eine Vielzahl von Akteuren von der lokalen, über die fränkische bis hin zur europäischen Ebene.
  • Mit der Akademie werden unterschiedlichste Akteure zusammengebracht: von der praktischen Vereinsarbeit bis hin zu Wissenschaft und Forschung.
  • Und auch bei den Inhalten lässt sich eine große Bandbreite erkennen: von allgemeiner Vereinsarbeit (Vereinsrecht o. Ä.) über kulturelle Aspekte (Brauchpflege usw.) bis hin zu Bildungsfragen (Nachwuchsarbeit etc.)

Das Projekt vernetzt Fastnachtakteure aus rund 20 Lokalen Aktionsgruppen, wobei die beteiligten Partnervereine aus den LAG-Gebieten als Multiplikatoren zwischen Verband und Vereinsbasis dienen. Hierfür wurde ein Akademiebeirat geschaffen, den das Einbringen von Wünschen und Anregungen aus der Praxis ermöglicht und über welchen die aktiven Vereine sich an der Weiterentwicklung des Akademiebetriebs beteiligen können.

Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts

Der Fastnachtverband Franken stellt den dauerhaften Betrieb nach Ablauf des geförderten Projektmanagements sicher. Nach jetzigem Stand in Form von zwei Arbeitsplätzen.

Kalkulation der jährlichen Betriebskosten:

Die Einnahmen- und Ausgaben-Kalkulation ist diesem Antrag in einer gesonderten Aufstellung beigefügt. Sie basiert auf den Zahlen der bisherigen Erfahrungen im Schulungsbetrieb und auf Daten vergleichbarer Bauprojekte. Einnahmen und Ausgaben wurden saldiert. Für den jährlichen Saldo kommt der Fastnacht Verband Franken auf.

Zurück