Inwertsetzung der Burgruine Bartenstein
Die unter Denkmalschutz stehenden Mauerreste der Burg Bartenstein als "Wiege" Partensteins sollen saniert und gesichert werden. Weiter soll die Erreichbarkeit/Erschließung verbessert werden und ein ebener Feierplatz im „Burginneren“ entstehen.
Die Verkehrssicherheit für die Besucher wird durch neuen Absturzsicherungen gewährleistet. Durch das Aufstellen von Informations- und Leittafeln soll das Bewusstsein für das kulturelle Erbe gestärkt werden und somit zur Bildung beitragen.
Antragsteller: Gemeinde Partenstein
Kurze Vorhabensbeschreibung
Die unter Denkmalschutz stehenden Mauerreste der Burg Bartenstein als "Wiege" Partensteins sollen saniert und gesichert werden. Weiter soll die Erreichbarkeit/Erschließung verbessert werden und ein ebener Feierplatz im „Burginneren“ entstehen.
Die Verkehrssicherheit für die Besucher wird durch neuen Absturzsicherungen gewährleistet. Durch das Aufstellen von Informations- und Leittafeln soll das Bewusstsein für das kulturelle Erbe gestärkt werden und somit zur Bildung beitragen.
Kurze Beschreibung der Ausgangslage
Um 1180 errichteten die Grafen von Rieneck die Burg Bartenstein zur Ausübung der Jagd und zur Sicherung der Straße zwischen dem Lohrtal und der Birkenhainer Landstraße. Am Fuße der Burg entstand in der Folge das heutige Dorf Partenstein.
Im Jahr 1633 wurde die Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört. In der Folgezeit verfiel die Burg und wurde von der Bevölkerung als Steinbruch genutzt.
Seit 2003 fanden in mehreren Etappen archäologische Untersuchungen der Ruine statt, die Teile der Wehranlage wieder ans Tageslicht brachten und damit verbunden für eine Wiederentdeckung der Burg als Wahrzeichen der Gemeinde sorgten. Im Zuge der Grabungsarbeiten wurde auch der ehemalige Zugang freigelegt.
Die freigelegten Mauer- und Fußbodenreste der letzten Grabungskampagne befinden sich derzeit in einem Zustand, der eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zwingend erfordert, um einen weiteren Verfall der Bausubstanz durch Wassereintritte und Frosteinwirkung zu verhindern.
Bei vorherigen Sanierungsarbeiten wurde es notwendig, im Zuge der Begehungssicherheit die sanierten Mauern mit einem Geländer zu versehen. Die damalige Ausführung eines verzinkten Geländers wurde allerdings ohne Zustimmung des Denkmalamtes ausgeführt und wirkt sich deutlich nachteilig auf das Gesamtbild des Bodendenkmals aus. Weitere Absturzsicherung wurden notdürftig als Holzkonstruktion errichtet und sind aufgrund des schlechten Zustandes funktionslos.
Entlang der nördlichen Ringmauer fehlt sogar gänzlich ein Geländer.
Die Oberfläche der Burganlage ist aufgrund von Abraummieten im Moment nicht benutzbar, da es keine größere ebene Fläche gibt. Der Zugang zu dem oberen Plateau ist aktuell nur über einen kleinen Pfad mit Stufen möglich, der aber keine vernünftige Zuwegung darstellt. Die Ruine ist vom Ort aus sichtbar und stellt einen wichtigen Referenzpunkt für Partenstein dar.
Kurze Beschreibung, was unmittelbar mit dem Projekt erreicht werden soll
Die Burgruine Bartenstein soll als Partensteins „Wiege“ wieder in Szene gesetzt werden.
Ziel ist nicht nur, die Ruine und Mauerreste bautechnisch und denkmalgerecht für einen langen Zeitraum zu sichern, sondern es soll ein Begegnungsort entstehen. Das historische Gemäuer soll nicht abseits des Ortes ein „Dornröschendasein“ fristen, sondern aktiv in das Ortsleben integriert werden. Die Anlage wird an sicherheitstechnische Erfordernisse angepasst und die Zugänglichkeit zum oberen Plateau verbessert. Es soll ein, der historischen Bedeutung des Ortes entsprechendes Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden, sodass der Ort für Veranstaltungen genutzt werden kann. Der Ort soll so attraktiv sein, dass er den Wanderer oder Radfahrer nicht nur zum Verweilen einlädt, sondern dass er ein Highlight in der Route wird.
Aussichtspunkte erfreuen sich gerade in letzter Zeit hoher Beliebtheit. Die Terroir F Aussichtspunkte, die als regionale Attraktion mit "besonderer Gestaltung" zur Vermarktung von Frankenwein geschaffen wurden, dienen hier als Vorbild. Durch die Maßnahme soll mit einfachen Mitteln ein "magischer", besonderer und attraktiver Ort mit starker Identität geschaffen werden. Gerade der Blickbezug zum Ort und die außergewöhnliche nächtliche Inszenierung mit Beleuchtung der historischen Mauern und der Treppenbrücke sorgt für eine Strahlkraft für die ganze Region.
Durch die Baumaßnahme soll Folgendes erreicht werden:
• Sanierung und Sicherung der unter Denkmalschutz stehenden Mauerresten
• Überdeckung und Sicherung der Pflasterreste im Bereich des historischen Zugangs.
• Möglichkeit zum Unterstellen in der Treppenbrücke bei Schlechtwetterereignissen
• Erlebbar machen der Ruine, als Wahrzeichen Partensteins
• Verbesserung der fußläufigen Erreichbarkeit des höher gelegenen Burgplateaus
• Anlegen eines ebenen Platzes im „Burginneren“, der für Feierlichkeiten und Veranstaltungen (Dorffeste) genutzt werden kann
• Vorhandenen Wildwuchs und störende Pflanzung zurücknehmen
• Gestaltung durch Begrünung mit standortgerechten Pflanzen
• Rückbau der störenden und ohne denkmalrechtliche Zustimmung errichteten Absturzsicherungen
• Gewährleistung der Verkehrssicherheit für die Besucher durch neuen Absturzsicherungen
• Entfernen der störenden und funktionslosen Absturzsicherung mit gleichzeitiger Neuerrichtung und Angleichung an neuen Gestaltungsduktus
• „Inszenierung“ der Anlage durch nächtliche Illuminierung der Mauern und der Treppenbrücke. Hier wird auf den Insektenschutz Rücksicht genommen.
• Einbau von technischer Infrastruktur für Festbetrieb
• Aufstellen von Informations- und Leittafeln
• Schaffen eines Lern- und Denkmalortes zur Auseinandersetzung mit der Geschichte
Bestandteile des Projekts
Durch LEADER soll das gesamte Projekt inklusive der Ausstattung gefördert werden:
Im Detail werden die vorhandenen denkmalgeschützten Mauerreste saniert und gesichert. Hierzu wird auf die Mauerkrone eine Abdeckung aus Cortenstahl montiert auf dem wiederum die Absturzsicherung befestigt ist. Der ehemalige Zugang mit dem vorh. historische Pflasterbelag wird durch eine neuen Treppenbrücke aus Cortenstahl überspannt und so vor Witterungseinflüssen geschützt. Der Eingriff in die historische Bausubstanz erfolgt minimalinvasiv, lediglich durch statisch notwendige Streifenfundamente. Über diesen Aufgang lässt sich das obere Platzniveau und die begehbare Mauerkrone erreichen. Das obere Platzniveau wird so profiliert, dass der Schütthorizont nicht angegriffen wird und eine ebene Platzfläche entsteht. Hierzu werden vorhandene Abraummieten entfernt. Auf dem ovalen Platz als neue Form ist eine Feuerstelle geplant und eine Raumkante wird grüngestalterisch durch eine Hecke erzielt. Vorhandener, störender Wildwuchs wird im Zuge der Bauarbeiten entfernt. Vorhandene Geländer werden demontiert und in Abstimmung mit dem Denkmalamt, passend zu dem neuen Gestaltungsduktus erneuert. Zur Besucherlenkung sind Informations- und Leittafeln vorgesehen.
Umsetzungsort
Die Burgruine Bartenstein befindet sich in 240,5m ü. NN Höhe auf einem nach Osten gerichteten Bergsporn des Schlossberges, unmittelbar südwestlich des Dorfgebiets.
Übereinstimmung mit den Zielen der LES
Entwicklungsziel 2 "Freizeitregion Spessart"
Entwicklungsziel 4 "Zukunftsregion Spessart"
Beschreibung der Bürger- und/oder Akteursbeteiligung
Die Bürgerbeteiligung fand bereits im Zuge der Grabungsarbeiten statt. Diese wurden über das Archäologische Spessartprojekt mit freiwilligen Helfern und in enger Zusammenarbeit mit dem örtlichen Geschichts- und Burgverein Partenstein e.V durchgeführt. Die Planung der Mauersanierung wurden in den jeweiligen Gemeindegremien diskutiert und beschlossen.
Beschreibung des Nutzens für das LAG-Gebiet
Die Sanierung der Burgruine kann auch einen positiven Einfluss auf die gesamte Region und dem LAG-Gebiet haben. Durch die erhöhte Attraktivität und Bekanntheit der Burg können auch andere touristische und kulturelle Einrichtungen in der Umgebung profitieren. Dies kann zu einer Stärkung der regionalen Identität und zur Förderung des Zusammenhalts in der Gemeinschaft beitragen.
Beschreibung des Innovationsgehalt
Auf die nördlichen zweihäuptigen Mauerreste werden beidseitig Cortenstahlbleche aufgesetzt, welche die Kontur der Mauerkrone nachzeichnen. Der Zwischenraum wird ausbetoniert. Die Bleche zeigen so deutlich den Unterschied zwischen historischem Bestand und Sicherungsmaßnahmen. Der obere Abschluss erfolgt mit einem begehbaren Cortenstahlblech. Das Geländer aus einfachem Flachstahl wird an diese Abdeckung angeschweißt. Das horizontale Blech kragt über die vertikalen Elemente aus, sodass an der Unterseite eine Beleuchtung angebracht werden kann. Nachts werden die Mauerreste und die Treppenbrücke mit Streiflicht beleuchtet, was sie plastischer erscheinen lässt, so dass die Ruine ein Leuchtpunkt wird und nicht im Dunkel der Nacht verschwindet. So rückt die Ruine stärker in das Bewusstsein der Bevölkerung.
Darstellung der Vernetzung zwischen Partnern und/oder Sektoren und/oder Projekten
Partner:
Archäologischen Spessart Projekt (ASP)
Geschichts- und Burgverein Partenstein e.V. (GBV)
Auf lange Sicht ist auch eine Vernetzung mit der Burglandschaft geplant
Projekte:
Es gibt eine Vernetzung zu den Projekten der Burglandschaft im Spessart.
Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels bzw. zur Anpassung an seine Auswirkungen
In der Planung werden keine Fällarbeiten vorgenommen, so werden die beiden großkronigen Linden in die Planung integriert. Das innere Plateau wird durch eine neue Hecke gerahmt. Auf großflächige Versieglung wird verzichtet. Der spätere Platzbereich soll lediglich eine Rasenfläche erhalten. Anfallendes Niederschlagwasser soll lokal versickern.
Beitrag zu Umwelt-, Ressourcen- und/oder Naturschutz
Auf größere Bodeneingriffe wird verzichtet. Raumkanten sollen grüngestalterisch in Form von Heckenpflanzung erfolgen.
Die geplanten Stahlkonstruktionen ist in Cortenstahl geplant, somit kann auf eine Pulver- bzw. Kunststoffbeschichtung verzichtet werden. Die Konstruktion ist zudem besonders langlebig und daher langfristig nachhaltig.
Die vorhandene Bausubstanz wird integriert und in Wert gesetzt. Eine neue Anlage an anderer Stelle ist nicht erforderlich.
Vorhandenes Niederschlagwasser wird nicht über die Kanalisation abgeführt, sondern soll lokal versickern. Dies wirkt sich positiv auf den Grundwasserspiegel aus. Bei der Beleuchtung wird auf den Insektenschutz geachtet.
Beitrag zur Sicherung der Daseinsvorsorge bzw. zur Steigerung der Lebensqualität
Die Anlage eignet sich bei entsprechender Gestaltung ideal als Ort der Begegnung, für Dorffeste und Feierlichkeiten.
Es soll ein, der historischen Bedeutung des Ortes entsprechendes Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Der Ort soll so attraktiv sein, dass er den Wanderer oder Radfahrer nicht nur zum Verweilen einlädt, sondern dass er ein Highlight in der Route wird. Der Platz bietet gerade Bewohnern mit z.B. kleineren Wohnungen auch die Möglichkeit eines Grillplatzes für Familien.
Beitrag Förderung der regionalen Wertschöpfung
Wenn lokale Unternehmen und Arbeitskräfte für die Sanierung beauftragt werden, kann dies zu einer erhöhten regionalen Wertschöpfung führen. Durch die Vergabe von Aufträgen an lokale Unternehmen werden Arbeitsplätze geschaffen und die lokale Wirtschaft gestärkt. Außerdem können die regionalen Geschäfte, Gastronomie oder Hotellerie durch die erhöhte touristische Attraktivität profitieren.
Beitrag zum sozialen Zusammenhalt
Die Sanierung der Burgruine kann auch den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Gemeinde stärken. Die Bürgerinnen und Bürger können mit der Burg Bartenstein als "Wiege" Partensteins ein Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft entwickeln. Die Burg kann als Treffpunkt dienen, an dem diverse Feierlichkeiten und Veranstaltungen stattfinden können. Dies fördert den Austausch zwischen den Bewohnern und schafft eine gemeinsame Identität.
Durch die Neugestaltung entsteht ein weithin sichtbares identitätsstiftendes Zeichen, anstelle eines "Schutthaufens".
Ggf. Beitrag zu weiteren LAG-spezifischen Kriterien aus der Checkliste Projektauswahlkriterien
Das Erlebbarmachen der Burgruine kann auch für ähnliche Ruinen als Vorbildmodell zur Nutzung und zur Stärkung des Bewusstseins für das kulturelle Erbe dienen. (Modellcharakter)
Die Burg zählt zu den bedeutenderen Anlagen ihrer Art im Spessart und gilt als Wiege Partensteins. (Regionale Identität)
Bisher kann das Burginnere nur über einen schmalen Erdweg erreicht werden. Durch den neuen Treppenaufgang ist dies auch für geheingeschränkte Menschen einfacher möglich. (Beitrag zur Inklusion)
Für das Bauvorhaben ist ein öffentlichkeitswirksamer Spatenstich, sowie eine Eröffnungsfeier geplant.(Öffentlichkeitsarbeit)
Erwartete nachhaltige Wirkung
Die Burgsanierung kann eine Vielzahl von nachhaltigen Wirkungen haben, die über den reinen Erhalt des kulturellen Erbes hinausgehen. Als Anziehungspunkt für Touristen kann sie den Tourismus in der Region ankurbeln und damit verbunden neue Arbeitsplätze schaffen. Die Sanierung stärkt die regionalen Identität und fördert den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. Als Lernort kann das Bewusstsein für das kulturelle Erbe gestärkt werden und somit zur Bildung und Weiterbildung beitragen.
Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts
Hinweis- und Leittafeln sollen zukünftig auf die Nutzung, Bedürfnisse und Interessen der Besucherinnen und Besucher abgestimmt werden um eine hohe Attraktivität zu gewährleisten.
Außerdem dient die sanierte Burg für Dorffeste und Feierlichkeiten.
Regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen sollen durch die Wahl von langlebigen Materialien auf ein Minimum reduziert werden. Die Rasenflächen sollen regelmäßig gemäht werden. Außerdem ist ein Formschnitt der Hecken mind. einmal im Jahr nötig. Dies erfolgt zukünftig durch den gemeindlichen Bauhof.
Die Gemeinde Partenstein sichert den Betrieb und die Nutzung des Projektes über den Zeitraum der Zweckbindungsfrist zu.