Leo-Weismantel-Haus

Mit dem LEADER-Projekt „Leo-Weismantel-Haus“ beabsichtigt der Markt Obersinn mit einer Dauerausstellung und der Einrichtung eines Archivs an den 1888 im Ort geborenen Pädagogen und Schriftsteller Leo Weismantel zu erinnern. Das Leo-Weismantel-Haus soll in einem kleinen Fachwerkhaus in der Schulgasse 3 und in der bereits realisierten Gebäudeerweiterung über der Sparkasse (Schulgasse 1) entstehen. Ohne die immer wiederkehrende Rückbindung an seinen Heimatort Obersinn ist Leo Weismantels schriftstellerische und pädagogische Arbeit nicht nachvollziehbar. Mit der Einrichtung eines Hauses in Erinnerung an Leo Weismantel würdigt der Ort nicht nur seinen bekanntesten Bürger, er schließt zugleich auch eine spürbare Lücke in der unterfränkischen Museumslandschaft. Nachdem in den letzten Jahren bereits mehrere literarische Einrichtungen mit musealen Zügen, etwa zu Conrad Celtis (und anderen) in Wipfeld oder zu Friedrich Rückert in Oberlauringen, entstanden sind, erscheint ein entsprechendes Haus für Leo Weismantel umso dringlicher. Darüber hinaus fehlt in Obersinn bislang eine Einrichtung, die zumindest Einzelaspekte der örtlichen Geschichte aufgreift und würdigt. Leo Weismantel bietet auch hervorragende Anknüpfungspunkte für eine künftige Geschichts- und Kulturarbeit in der Region. Neben der Dauerausstellung und dem Archiv gehört noch ein Veranstaltungsraum zum „Leo-Weismantel-Haus“, der kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen aus der Region offenstehen soll. Das LEADER-Projekt „Leo-Weismantel-Haus“ umfasst dabei folgende Projektbestandteile:

  • Wissenschaftliche Konzeptionskosten Dauerausstellungsbereich
  • Ausstellungsgestaltung, Ausstellungsrealisation, Ausstellungsbau, Ausstellungseinrichtung
  • Ausstattung und Mobilisierung Veranstaltungsraum
  • Vermittlung sowie Qualifizierung und Schulung
  • Öffentlichkeitsarbeit

Neben der LEADER-Förderung wird das Projekt auch noch von der Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und von der Landesstelle der nichtstaatlichen Museen gefördert.

Antragsteller: Markt Obersinn

Gesamtkosten: 82.586 €
LEADER-Förderung: 41.640 €
Eigenanteil:10.946 €
Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken: 15.000 €
Landesstelle für nicht staatliche Museen: 15.000 €

Kurzdarstellung des Projektes

Der Markt Obersinn beabsichtigt, mit einer Dauerausstellung und der Einrichtung eines Archivs an den 1888 im Ort geborenen Pädagogen und Schriftsteller Leo Weismantel zu erinnern. Ohne die immer wiederkehrende Rückbindung an seinen Heimatort Obersinn ist Leo Weismantels schriftstellerische und pädagogische Arbeit nicht nachvollziehbar. Seine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen in diesem Dorf zwischen Rhön und Spessart bildeten die Grundlage für Weismantels Ideen und Visionen. Der Ort war Ausgangspunkt für die Entwicklung seiner Utopien und Rückzugsort für seine Person in schweren Zeiten. Mit der Einrichtung eines Hauses in Erinnerung an Leo Weismantel würdigt der Ort nicht nur seinen bekanntesten Bürger, er schließt zugleich auch eine spürbare Lücke in der unterfränkischen Museumslandschaft. Die Gemeinde Obersinn verfügt mittlerweile über einen beachtlichen Sammlungsbestand zu Leo Weismantel, der in einem Lagerraum in der ehemaligen Schule von Obersinn aufbewahrt wird. Nachdem in den letzten Jahren bereits mehrere literarische Einrichtungen mit musealen Zügen, etwa zu Conrad Celtis (und anderen) in Wipfeld oder zu Friedrich Rückert in Oberlauringen, entstanden sind, erscheint ein entsprechendes Haus für Leo Weismantel umso dringlicher. Darüber hinaus fehlt in Obersinn bislang eine Einrichtung, die zumindest Einzelaspekte der örtlichen Geschichte aufgreift und würdigt. Leo Weismantel bietet auch hervorragende Anknüpfungspunkte für eine künftige Geschichtsarbeit im Dorf.

In dem kleinen zweigeschossigen Fachwerkhaus in der Schulgasse 3 und der bereits realisierten Gebäudeerweiterung über der Sparkasse (Schulgasse 1) liegen die Raumfunktionen bereits weitestgehend fest. Die geringe Anzahl und Größe der Zimmer beschränkt die Variationsmöglichkeiten. Neben den Raumzuschnitten und den Zugangsregelungen ist auch die erwartete und avisierte Besucherklientel von Bedeutung für das Konzept. Grundsätzlich soll das Gebäude täglich – zwischen 9 und 16 Uhr – öffentlich zugänglich sein. Eine Zeitschaltung sorgt für Öffnung und Schließung, Aufsichtspersonal ist dabei nicht vorgesehen. Während dieser allgemeinen Öffnungszeiten sind das komplette Erdgeschoss und der Treppenabsatz im Obergeschoss zugänglich. Die Türen in die Haupträume des OG sowie hinüber in den modernen Anbau sind hingegen verschlossen. Damit zielt dieser Abschnitt der Ausstellung klar auf ein auswärtiges Zielpublikum, das seine Freizeit dazu nutzt, um im Sinntal und in Obersinn beispielsweise die Besonderheiten der Natur (Schachbrettblumen) zu sehen oder wandern zu gehen und das diese Aktivitäten gerne mit einem kulturellen Angebot verbinden möchte. Angesprochen würden auch Besucher aus dem nahen Bad Brückenau bzw. aus anderen Regionen in einem Einzugsbereich im Umkreis von etwa 50 km. Ein allgemeines Interesse an Natur und Kultur des Sinngrundes ist demnach vorauszusetzen, dennoch kann in keinem Fall von einem Vorwissen über Leo Weismantel ausgegangen werden. Es gilt daher in der frei zugänglichen Dauerausstellung einen Überblick über das Leben und Denken von Leo Weismantel in leicht fasslicher und gut verständlicher Form zu geben und darüber hinaus die Verbindung des Schriftstellers zu Obersinn herauszuarbeiten.

Die Räume im Obergeschoss werden nur nach Voranmeldung und unter Aufsicht für Besucher geöffnet sein. Hier soll einerseits ein Leo-Weismantel-Archiv entstehen und andererseits eine Galerie für Sonderausstellungen eingerichtet werden. Zu erwarten sind dort daher Gäste, die sich bewusst und im Voraus um einen Besuch im Leo-Weismantel-Haus bemüht haben, etwa im Rahmen einer Führung oder weil sie sich für Schriften aus Weismantels Nachlass interessieren. Auch die zu Sonderausstellungen geladenen Gäste werden als definierte Zielgruppen mit besonderen Interessen angesprochen. Es gilt für diese Räume daher weniger ein permanentes inhaltliches Ausstellungskonzept zu entwickeln, als vielmehr eine flexible Ausstattung zu entwerfen, die sowohl die Anforderungen eines Archivs mit sicherem Stauraum und einer Lesemöglichkeit erfüllt, als auch die Nutzung als Galerie für kleinere Ausstellungen unterstützt.

Als Nutzer des Veranstaltungsraumes im Neubau sind ebenfalls nur angemeldete Gruppen zu erwarten, wobei es sich insbesondere auch um einheimische Gäste handeln dürfte. Der Raum soll kulturellen Aktivitäten und Veranstaltungen offenstehen und ist bereits mit einer Teeküchenzeile geplant. Die Einrichtung muss vor allem zweckmäßig sein, denkbar sind darüber hinaus thematische Bezüge im Raum zu den Inhalten des Leo-Weismantel- Hauses, etwa in Form von Wandinschriften (Zitaten) oder ähnlichem. (Details siehe Ausstellungskonzept) Der Veranstaltungsraum im neu errichteten Nebenflügel des Hauses wird funktional möbliert, so dass darin Vortrags- und Seminarveranstaltungen stattfinden können. An der fensterlosen Stirnwand befindet sich eine Teeküche (Spülbecken, Kühlschrank, Schränke). Der restliche Raum wird bestuhlt. Bei maximaler Auslastung können 20 Stühle in 4 Reihen stehen. Denkbar sind auch 4 Klapptische mit 8 bis maximal 12 Stühlen. Im Bereich vor dem Fenster wird eine Leinwand angebracht. Ein Zitat von Leo Weismantel – bevorzugt eine Aussage zur Pädagogik – ziert die Dachschräge gegenüber der Eingangstür zum Raum. (Details siehe Ausstellungskonzept)

Ausstellungen, die sich mit Literatur befassen, sind in der Regel für audio-(visuelle) Ausstellungselemente in besonderer Weise geeignet, weil mit deren Hilfe die problematische Exponatsituation von Literaturmuseen ein Stück weit entschärft werden kann. Bücher verfügen nur über eine begrenzte Eignung als Exponate, Literatur entsteht schließlich erst im individuellen Prozess des Lesens. Deshalb sollten für die museale Präsentation sowohl historische Film- und Tondokumente zum Einsatz können, als auch eigens produzierte neue audio-visuelle Beiträge. (Details siehe Ausstellungskonzept)

Gäste und Besucher kommen nicht automatisch an der Tür des Gebäudes vorbei, sondern müssen darauf extra hingewiesen werden. Vor allem wird Gästen, Wanderern und Passanten die Funktion und der Inhalt des Hauses nicht sofort ersichtlich. Das Leo-Weismantel-Haus muss deshalb seinen Inhalt auch nach außen im Ortsbild zeigen. Die zurückhaltende Sandsteinstele mit dem Porträtrelief von 1988, die mittlerweile vor dem Haus steht, genügt dabei nicht. Drei weitere Elemente sind notwendig:

1. Eingangstafel an der Tür (Öffnungszeiten, kostenloser Eintritt etc.)

2. Weismantel-Zitat auf der Giebelwand

3. Informationstafel zum Inhalt des Leo-Weismantel-Hauses auf dem Dorfplatz

(Details siehe Ausstellungskonzept)

Einzelprojekt

Projektbestandteile:

  • Wissenschaftliche Konzeptionskosten Dauerausstellungsbereich
  • Ausstellungsgestaltung, Ausstellungsrealisation, Ausstellungsbau, Ausstellungseinrichtung
  • Ausstattung und Mobilisierung Veranstaltungsraum
  • Vermittlung sowie Qualifizierung und Schulung
  • Öffentlichkeitsarbeit

Umsetzungszeitraum: 05/2018-11/2019

Projektbeteiligte:

  • Markt Obersinn
  • Frankonzept
  • Architekturbüro Gruber/Hettinger/Haus
  • Arbeitskreis „Sinn für Kultur“
  • Einrichtungen und Vereine aus dem Sinngrund

Projektziele

Entwicklungsziel 1 „Gemeinschaftsregion Spessart“

Handlungsziel a) Stärkung der gemeinsamen Identität und des Heimatgefühls für verschiedene Zielgruppen

Das Leo-Weismantel-Haus erinnert mit seiner Ausstellung an den heimatverbundenen Pädagogen und Schriftsteller Leo Weismantel. Dieser ist nicht nur für Obersinn sondern für den ganzen Sinngrund aber auch für weite Teile Unterfrankens von großer Bedeutung und eine berühmte Persönlichkeit. Teile der Ausstellung befassen sich ganz speziell mit Traditionen und Veränderungen in Obersinn, so dass das Leo-Weismantel-Haus zu einer Stärkung des Heimatgefühls beiträgt und somit den Indikator des Handlungsziels erfüllt.

Handlungsziel c) Profilierung als verlässliche Gemeinschaftsregion in allen Lebenslagen: „Spessart – eine Region für alle Generationen“ u.a. durch (Bildungs-)Angebote für Kinder, Jugendliche und Familien

Durch das Leo-Weismantel-Haus wird ein neues kulturelles Angebot im Spessart geschaffen, was für alle Generation interessant ist. Die Ausstellung ist modern konzipiert und durch die benutzten Medien auch für junge Menschen interessant. Das Angebot des Leo-Weismantel-Hauses besteht nicht nur aus der Dauerausstellung sondern es verfügt auch über eine kleine Galerie und einen Veranstaltungsraum sowie über ein benutzbares Archiv zu Leo Weismantel. Es werden Führungen angeboten, Sonderausstellungen präsentiert und Veranstaltungen durchgeführt. Diese sind thematisch nicht auf Leo Weismantel beschränkt, sondern können auch andere, lokale und regionale Themen betreffen und damit verschiedenste Altersgruppen ansprechen. Dadurch wird der Indikator des Handlungszieles erreicht.

Handlungsziel d) Vernetzung und Unterstützung von kulturellen Einrichtungen, Angeboten und Sehenswürdigkeiten

Durch das Leo-Weismantel-Haus und die Arbeit des Arbeitskreises „Sinn für Kultur“ werden verschiedene kulturelle Einrichtungen und Angebote der Region und drüber hinaus  miteinander verknüpft und erhalten so eine Unterstützung. So sollen Galerie und Veranstaltungsraum von verschiedenen örtlichen Kulturinitiativen genutzt werden, während mit regionalen Partnern gemeinsam Veranstaltungen geplant werden sollen. Geplant ist auch ein unterfränkisches Netzwerk der Literaturmuseen. Dies verbessert maßgeblich die Vernetzung von kulturellen Angeboten und erfüllt so den Indikator des Handlungszieles. Näheres dazu unter den Punkten „Einbindung von Bürgern, Vereinen o.ä. in das Projekt“ und „Vernetzung des Projektes in der Region…“

 

Entwicklungsziel 5 "Belebte Orte im Spessart“

Handlungsziel b) Sicherung der Attraktivität der Orte durch u.a. Ortskernbelebung, Leerstands- und Flächenmanagement, attraktive Gestaltung oder Verkehrsberuhigung

Das zukünftige Leo-Weismantel-Haus (Schulgasse 3) spielt in der Gesamtgestaltung des Obersinner Dorfplatzes eine wichtige Rolle. Seit mehreren Jahren wird hier eine Maßnahme der Einfachen Dorferneuerung durchgeführt. Im Zuge dessen wurden bereits die „Blaue Villa“ (ein schlichtes Tagelöhnerhaus) und die „Alte Schusterei“ inklusive des Dorfbackhauses saniert. Die „Alte Schusterei“ beherbergt heute das Gemeindearchiv, während das Backhaus und die Gemeinschaftsküche in der „Blauen Villa“ eine tragende Rolle bei Veranstaltungen auf dem Dorfplatz spielen. Außerdem wurde ein an der Hauptstraße stehendes großes Wohnhaus der 1970er Jahre abgebrochen und durch den wesentlich niedrigeren und zurückhaltenden Neubau der Sparkasse ersetzt. So ist bereits jetzt ein zur Hauptstraße hin offener und nach Nordosten über Treppen und Terrassen ansteigender attraktiver Dorfmittelpunkt entstanden. Lediglich das den Platz überragende „Wischert-Haus“ muss noch fertiggestellt werden. Die bereits fertige Platzgestaltung sorgte dafür, dass das künftige Leo-Weismantel-Haus trotz seiner geringen Größe unübersehbar im Ortszentrum steht. Allerdings ist es aufgrund seiner etwas erhöhten Lage und der seitlich daran vorbeiführenden Treppenanlage auch etwas aus der direkten Verkehrsachse gerückt. Gäste und Besucher kommen nicht automatisch an der Tür des Gebäudes vorbei, sondern müssen darauf extra hingewiesen werden. Vor allem wird Gästen, Wanderern und Passanten die Funktion und der Inhalt des Hauses nicht sofort ersichtlich. Das Leo-Weismantel-Haus muss deshalb seinen Inhalt auch nach außen im Ortsbild zeigen. Das Projekt „Leo-Weismantel-Haus“ trägt zur Erreichung des Handlungsziels bei.

Innovative Aspekte des Projekts

Leo Weismantel war insbesondere in der Zeit zwischen den Weltkriegen ein international anerkannter Schriftsteller, Pädagoge und Intellektueller. Die Erinnerung an seine Leistungen gingen im Laufe des 20. Jahrhunderts ein Stück verloren. Die Darstellung seiner anspruchsvollen Gedankenwelt in Form einer Ausstellung ist ein überaus innovativer Ansatz der Würdigung eines einst prägenden Intellektuellen. Auch die praktische Aufbereitung der Dauerausstellung ist durch modernen Medieneinsatz innovativ. Es gibt bislang nichts Vergleichbares. Zudem macht die Kombination aus Dauerausstellung, welche mit einem Zeitschloss geöffnet und geschlossen wird und somit kein Personal gebraucht, sowie Galerie und Veranstaltungsraum das Leo-Weismantel-Haus zu einem innovativen, kulturellen Anlaufpunkt im Spessart.

Bezug des Projekts zu den Themen "Umwelt" und "Klima"

Das Projekt ist ein kulturelles Projekt, das insbesondere der Förderung von Ehrenamt, Bräuchen und regionalen Kulturgütern dient. Gewisse ökologische Aspekte sind gegeben durch die energetische Sanierung der Gebäudeteile bzw. den Neubau auf energetisch gehobenem Niveau (Klimaneutralität). Das Projekt ist somit im Bereich „Umwelt und Klima“ als neutral einzustufen.

Bezug des Projekts zum Thema "Demographie"

Der demographische Wandel macht auch vor den kulturellen Angeboten im ländlichen Raum nicht Halt, es ist daher unabdingbar, dass hier eine moderne und nachhaltige Kulturarbeit gefördert wird. Eine professionelle Weiterbildung für die Mitglieder des Arbeitskreises „Sinn für Kultur“ ist daher ein wichtiger Schritt, um sich an die zukünftigen Verhältnisse rechtzeitig anzupassen. Das Leo-Weismantel-Haus und insbesondere der Arbeitskreis „Sinn für Kultur“ können hier einen wichtigen Beitrag leisten, dass sich auch junge Menschen für die Kulturarbeit rund ums Leo-Weismantel-Haus interessieren. Folgende Aspekte sind hier zu nennen:

  • Unterstützung und zukunftsfähige Sicherung des Ehrenamts, insbesondere der Jugendarbeit durch entsprechende Schulungen
  • Einbindung von Angeboten für unterschiedliche Alters- und Zielgruppen (generationenübergreifendes Arbeiten)
  • Es wird Kooperationen mit dem katholischen Kindergarten und dem „Verein zur Förderung junger Musiker und Kultur Obersinn“, welchen den Kulturbahnhof in Mittelsinn betreibt, geben. So wird es immer wieder Veranstaltungen im Leo-Weismantel-Haus geben, die als Zielgruppe Kinder und Jugendliche haben.

Bedeutung des Projekts für das LAG-Gebiet

Das Leo-Weismantel-Haus setzt im Bereich des kulturellen Angebotes im Spessart auf beispielhafte Weise auch auf andere Orte im LAG-Gebiet übertragbare Akzente gegen demographischen Wandel und Schrumpfungsprozesse im ländlichen Raum. Durch die Schaffung einer neuen Ortsmitte im Zusammenhang mit kulturellem Angebot wird einer Verödung des Dorfes entgegengewirkt. Die Attraktivität wird spürbar gesteigert. Durch das Leo-Weismantel-Haus entsteht ein zusätzlicher Treffpunkt im Ort, der auch zu einem Austausch zwischen den Generationen beiträgt. So trägt das Leo-Weismantel-Haus zur Stärkung der gemeinsamen Identität und des Heimatgefühles im LAG Gebiet bei.

Des Weiteren ist Leo Weismantel weit über den Sinngrund hinaus vielen Leuten ein Begriff, so dass das Leo-Weismantel-Haus auf regionales Interesse stoßen wird und der Spessart so eine kulturelle aber auch touristische Attraktion mehr hat.

Einbindung von Bürgern, Vereinen o. ä. in das Projekt

Ein Arbeitskreis „Sinn für Kultur“ ist für den Betrieb des Leo-Weismantel-Hauses und ggf. weiterer Kulturstätten in Obersinn (z.B. Mehrzweckhalle) auf Kooperationen mit lokalen und regionalen Partnern angewiesen, die einerseits die Organisation von Veranstaltungen unterstützen und andererseits auch als Multiplikatoren für interessierte Besucherinnen und Besucher dienen. Durch die Überwindung einer Beschränkung des Arbeitszwecks auf die Pflege des Andenkens an Leo Weismantel zu Gunsten einer deutlich weiter gefassten Kulturarbeit, steht auch eine größere Auswahl an potentiellen Kooperationspartnern im lokalen und regionalen Umfeld zur Verfügung.

Örtliche Einrichtungen und Vereine haben bereits ihre Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert, so etwa der von der Pfarrer-Sturmschen-Stiftung getragene katholische Kindergarten, der ankündigte, Aktivitäten im Leo-Weismantel-Haus zu unterstützen bzw. dessen Angebote und Räumlichkeiten mit den Kindergartenkindern zu nutzen. Eine solche Kooperation erfordert allerdings die Entwicklung zielgruppenspezifischer Angebote in enger Abstimmung zwischen dem Träger, dem Arbeitskreis und dem Kindergarten. Der „Verein zur Förderung junger Musiker und Kultur Obersinn“, der den Kulturbahnhof in Mittelsinn betreibt, aber auch schon eine ganze Reihe von Kunstausstellungen in der Obersinner Mehrzweckhalle organisierte, zeigte sich bereits offen für eine künftige Mitarbeit im Leo-Weismantel-Haus, ebenso wie der „Förderverein und Faschingsfreunde Obersinn“. Dieser Verein führte in der Vergangenheit immer wieder Veranstaltungen mit Kindern durch, wie z.B. Bastelstunden.

Vernetzung des Projekts in der Region / ggf. überregionale Vernetzung

Neben den lokalen Akteuren sind auch regionale Partner wichtig, die insbesondere dabei helfen können, neuartige Veranstaltungen in den Ort zu holen. Von besonderer Bedeutung kann dabei der „Historische Verein Gemünden und Umgebung“ sein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, „die historischen und zeitgeschichtlichen Gegebenheiten in der Stadt und näheren Umgebung zu erarbeiten, damit sie für die Zukunft erhalten bleiben. Dies geschieht durch Ausstellungen, Exkursionen, Denkmalpflege, Volkskunst und die Bewahrung heimischen Brauchtums“.  Hier scheint eine Intensivierung der Zusammenarbeit für den Betrieb des Leo-Weismantel-Hauses vielversprechend. Auch der Rhönklub bietet seit der Neuausrichtung seiner Kulturarbeit 1965 zahlreiche Ansatzpunkte zur Kooperation. Er stellt sich die Aufgaben: „Heimatliebe erzeugen, Heimatkenntnis vermitteln, Heimatbewusstsein wecken und fördern, Heimat bewahren und weiterentwickeln.“ Insbesondere das Thema Leo Weismantel dürfte im Rhönklub auf großes Interesse stoßen. Dem zur Seite steht der Spessartbund, der ebenfalls zahlreiche Kulturveranstaltungen organisiert. „Kulturvielfalt im Spessart“ lautete der Titel der Jahrestagung der Kulturwarte und Kulturvereine im Spessartbund 2016. Aufgrund der Landkreiszugehörigkeit wäre auch hier eine künftige Zusammenarbeit anzuregen.

Inhaltliche Partnerschaften

Selbstverständlich müssen auch Einrichtungen und Organisationen als Partner begriffen werden, die inhaltliche Verbindungen zu Leo Weismantel aufweisen. Erfreulicherweise formiert sich gerade parallel zu den Ausstellungsplänen in Obersinn ein akademisches Forschungsprojekt zu Leo Weismantel. Auf Initiative des ehemaligen bayerischen Kultusministers Hans Maier (im Amt 1970–1986) bemüht sich aktuell Dr. Maria Christina Giacomin vom Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit an der Universität Würzburg darum, dass der im Archiv der Akademie der Künste in Berlin gelagerte Großteil des Nachlasses von Leo Weismantel umfassend erschlossen und zugänglich gemacht wird. Frau Dr. Giacomin hatte sich im Zusammenhang mit ihrem Dissertationsprojekt bereits mit Leo Weismantel befasst und möchte gerne weiter am Thema forschen. Beziehungen zwischen ihr und dem Ausstellungsprojekt in Obersinn sind bereits geknüpft. Auch würde der in Obersinn vorhandene kleine Teil des Nachlasses in einer Gesamterfassung berücksichtigt werden. Aktuell tragen zwei schulische Einrichtungen in Unterfranken den Namen Leo Weismantel: die Leo-Weismantel-Schule Karlstadt-Gemünden (Förderzentrum) und die private Leo-Weismantel-Realschule Marktbreit. Die Gemeinde kann die Schulen einladen, Wander- und Ausflugstage im Sinngrund zu verbringen.

Autorenkreise und Literaturmuseen

Unterfranken verfügt über eine mittlerweile gut strukturierte „Literatur-Landschaft“, in der Partner für die Betreiber des „Leo-Weismantel-Hauses“ gesucht werden können. Unterfränkischen Autoren sind in der Regionalgruppe Unterfranken des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller organisiert. Im Landkreis Main-Spessart besteht darüber hinaus seit 2006 der „Autorenkreis Main-Spessart“, der bis 2013 fünf Anthologien mit Gedichten und Geschichten aus der Region unter dem Titel „Allerhand…“ im Hofmann-Verlag Gemünden herausgab. Seither wurde es ruhiger, doch vielleicht könnte ein Literaturraum, wie im Leo-Weismantel-Haus Obersinn, die Gruppe wieder motivieren. Insbesondere im musealen Bereich entstanden in den vergangenen Jahren mehrere Einrichtungen, die inhaltlich und strukturell große Ähnlichkeiten mit dem Leo-Weismantel- Haus Obersinn aufweisen. Das Literaturhaus in Wipfeld (Lkr. Schweinfurt) besteht aus einer Dauerausstellung zu gleich vier Literaten – darunter Konrad Celtis – im Obergeschoss und einer kleinen Leselounge im Erdgeschoss. Auch das Friedrich-Rückert-Poetikum in Oberlauringen (Lkr. Schweinfurt) zeigt im Obergeschoss eine Dauerausstellung und im Erdgeschoss einen Veranstaltungsraum. Zudem besteht in Oberschwarzach (Lkr. Schweinfurt) die Erich-Kästner-Bibliothek mit einer kleinen Ausstellung und es gibt weitere Orte, die mit bekannten Autoren in Verbindung stehen (z.B. Segnitz und Ettore Schmitz alias Italo Svevo). Eine Partnerschaft oder ein Bündnis kleiner Literaturorte birgt die große Chance, aus dem ländlichen Unterfranken ein literarisches Unterfranken zu machen.

Erwartete nachhaltige Wirkung / Sicherung von Betrieb und Nutzung des Projekts

Das Leo-Weismantel-Haus befindet sich in der Trägerschaft der Marktgemeinde Obersinn. Die Kommune ist mithin zuständig für die Kosten des laufenden Betriebs, für Reinigung und Instandhaltung. Die entsprechenden Arbeiten können mit Hilfe des Bauhofs oder aber durch externe Vergabe (z.B. an Reinigungsdienste) erbracht werden. Eine personelle Ausstattung des Betriebs ist nicht vorgesehen. Grundsätzlich wird die Ausstellung der Öffentlichkeit frei zugänglich gemacht. Eine Empfangs- oder Aufsichtsperson wird sich während der Öffnungszeiten nicht im Gebäude aufhalten. Mithilfe eines Zeitschlosses soll die Tür zum Gebäude morgens (9.00 Uhr) entriegelt und abends (16.00 Uhr) wieder verschlossen werden. Ein solches Angebot der Ausstellungsbesichtigung richtet sich vornehmlich an Gäste des Ortes (z.B. Wanderer). Ihnen müssen Schwellenängste genommen werden und zugleich muss baulich verhindert, dass die unbeaufsichtigte Ausstellung Schaden nimmt. Da das Leo-Weismantel-Haus jedoch auch über einen kleinen Galerie- und einen Veranstaltungsraum sowie über ein benutzbares Archiv verfügt, muss eine über das kommunale Engagement hinausreichende Betriebsstruktur installiert werden, die dafür sorgt, dass Führungen angeboten, kleine Sonderausstellungen präsentiert und Veranstaltungen durchgeführt werden. Die Aufgaben des  Arbeitskreises „Sinn für Kultur“ muss für einen erfolgreichen Betrieb des Leo-Weismantel-Hauses weit über die reine Pflege des Andenkens an den Obersinner Ehrenbürger hinausreichen. Die Sorge um das Archiv und die Dauerausstellung in der Schulgasse 3 kann nur ein Teil des Aufgaben- und Betätigungsfeldes sein, auch weil eine Beschränkung des erhofften bürgerschaftlichen Engagements auf eine (nicht unumstrittene) Persönlichkeit potentielle Unterstützerinnen und Unterstützer von einer Beteiligung abhalten könnte. Der Arbeitskreis soll sich daher insgesamt um das kulturelle Leben in Obersinn kümmern und Leo Weismantel als einen – wenn auch zentralen – Aufgabenbereich unter mehreren betrachten. Damit wird die Nutzung des Galerie- und des Veranstaltungsraums von der Notwendigkeit entbunden, ausschließlich um Leo Weismantel zu kreisen. Sinnvoll ist es, den Arbeitskreis damit zu betrauen, auch größere Veranstaltungen, etwa musikalische Darbietungen oder Theaterabende in der Mehrzweckhalle zu organisieren, sobald der Platz im „Leo-Weismantel-Haus“ nicht ausreicht.

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